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Teurer Staatsbesuch in Moskau

■ Kohl auf der Suche nach Lösung der Schuldenfrage

Bonn (taz) – Eine seiner wohl teuersten Auslandsreisen hat Helmut Kohl gestern angetreten. In Begleitung von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann und einem Troß von 25 Industriemanagern, darunter BDI-Präsident Tyll Necker und Treuhand-Chefin Birgit Breuel, muß der Kanzler in Moskau über die künftigen deutsch- russischen Wirtschaftsbeziehungen verhandeln. Daß dort nicht viel zu holen ist, dürfte der Delegation wohl bekannt sein. Dafür hat Kohl einige Gastgeschenke an den in Bedrängnis geratenen russischen Präsidenten Boris Jelzin im Gepäck. Kohl will den Russen großzügigerweise 17,6 Milliarden Mark Schulden erlassen, die sich aus nicht bezahlten Warenlieferungen deutscher Firmen aufsummiert haben. Das Geld hätten die Deutschen ohnehin in den Wind schreiben können, denn Rußland ist so gut wie zahlungsunfähig. Nach Informationen des Spiegel soll zudem vorab vereinbart worden sein, fünf Jahre lang über die Schuldenregelung nicht zu sprechen. Möllemann erklärte dagegen vor seiner Abreise, daß die Bundesregierung grundsätzlich an der Rückzahlung der russischen Schulden festhalte. Das Problem der Tilgung werde aber nur dann gelöst, wenn die wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärkt werde. Allein der Wert der russischen Schulden im Handel mit der früheren DDR beläuft sich auf etwa 6,5 Milliarden Transfer-Rubel. es

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