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Nachtrag - mit Abstand-betr.: "Ruhetag zum Aufwecken"

„Ruhetag zum Aufwecken“

300.000 Menschen mit einem Licht in der Hand – auf den Straßen – gegen die Ausländerfeindlichkeit. In München, in Hamburg... in Berlin kämen vermutlich eine halbe Million zusammen.

Am 5.Dezember gab es in Berlin eine Aktion, ausgehend von einer privaten Initiative: die Gastronomie für einen Tag geschlossen zu halten, sozusagen eine „Verdunkelung“, um auf Kommunikationsmißverständnisse zwischen uns Menschen aufmerksam zu machen. Und wo treffen sich Menschen breitgefächerter als in den öffentlichen Gasträumen?

Immerhin, es beteiligten sich 40 Gastronomen, und vor ihren verschlossenen Türen, den dunklen Fenstern und der sichtbaren Plakatierung: Ruhetag zum Aufwecken – weil Pogrom und Mord zum Nachdenken zwingen – konnte man eine emotionale Kraft spüren, die einem im besten Falle auf sich selbst zurückwarf.

Aber: eine Aktion, die Verzicht, eigenen Verzicht, auf beiden Seiten forderte, des Wirts und seinen Angestellten, dem Kollektiv – und die des Gastes.

Das Licht, der Spaziergang – die Verdunkelung, das Schweigen: beides sind Zeichen, einmalige Bilder. Das eine Zeichen setzt sich leichter als das andere. Und doch behaupte ich, daß das Zeichen, was den eigenen Verzicht und damit Konflikt in sich trägt, das weittragendere ist. Und lag die relativ geringe Beteiligung an mangelnder Organisation? Stand doch vorrangig ein Angebot – und sich darin selbst zu organisieren. Und warum sollte es nicht eine Intiative geben, die es besser oder/und anders organisiert? Respekt und Dank an die, die am 5.Dezember zumachten und nicht „abwägten“, weil sie dies Zeichen annahmen. Freda Heyden, Berlin

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