piwik no script img

Aquarium am Elbufer?

■ Investor plant Freizeitpark neben Hafenstraße / Ideenwettbewerb der Stadt

neben Hafenstraße / Ideenwettbewerb der Stadt

Auf dem Gelände zwischen dem Alten Elbtunnel und dem Fischmarkt sollen in den nächsten Jahren ein Hotel, Restaurants, Läden, Aquarien und ein Kino entstehen. Enstprechende Berichte des Hamburger Abendblatts bestätigte gestern Stadtentwicklungsbehörden-Sprecherin Rene Culemann auf Anfrage der taz.

Allerdings sei völlig offen, wem der ehemalige Containerparkplatz der Englandfähre zur Bebauung übergeben werde. Derzeit würde bei der Finanzbehörde ein Wettbewerb zwischen zehn bis zwölf Investoren mit verschiedenen Konzepten laufen. Eine Entscheidung sei im Frühjahr zu erwarten.

Nach Berichten des Abendblattes vom Samstag wollen internationale Investoren direkt gegenüber der Hafenstraße ein gigantisches Freizeitzentrum bauen. Die private Investoren-Gruppe, deren Namen noch geheim ist, wollten dort für 400 Millionen Mark unter anderem Aquarien, Läden, Cafes und ein sogenanntes Imax-Kino mit einer 20 Meter hohen Leinwand errichten. Krönung des vom amerikanischen Architekten Peter Chermayeff entworfenen „Landungsbrücken-Center“ soll ein 20-stöckiges Hotel sein. Zumindest dieses können sich die Investoren wohl abschminken: „Ein Hochhaus mit zwanzig Stockwerken ist auf Grund der städtebaulichen Vorgaben nicht realisierbar“, so Culemann.

Star-Architekt Chermayeff hat drei riesige Aquarien entworfen: Pyramidenförmige Glashäuser mit 16000 Quadratmetern Nutzfläche, die ein arktisches und ein tropisches Gewässer und ein Binnengewässer enthalten. Die Idee eines Aquariums am Hafenrand ist so neu nicht. So wies Hamburger Meereskundler Walter Lenz schon 1985 darauf hin, daß die Welthafenstadt kein öffentliches Aquarium hat, „in dem das Leben im Meer bewundert werden könnte“.

Dazu wollen Lenz und seine Kollegen aber nicht Tiere aus den ent-

1legensten Teilen der Welt herbeiholen, denn Tropentiere zu halten ist sehr aufwendig und trägt zudem zur Ausbeutung der Korallenriffe bei. Die Meeresforscher planen eine ökologischere Variante. Ihnen schweben zwei Aquarien vor, in dem die Lebewesen aus heimischen Gewässern (Nordsee und Elbe) zu sehen sind. Schöne Ideen, aber den Wissenschaftlern fehlt leider der Draht zu den Investoren.

Vera Stadie

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen