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15 Mal Europacenter

■ Büroboom in Berlin: Senator Hassemer rechnet mit jährlich 15 neuen Europacentern/ Bis Ende 1995 90.000 Arbeitsplätze

Berlin. Bürohäuser werden in Berlin in den kommenden Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen. Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) stellte gestern erstmals eine Übersicht über geplante Bürobauten der Öffentlichkeit vor. Ergebnis der Erhebung in den Innenstadt- und Außenbezirken: In den kommenden drei Jahren wollen Investoren Bürogebäude mit einer Fläche von 6,2 Millionen Quadratmetern bauen — was in etwa dem Neubau von 310 Europacentern entspricht. Am stärksten betroffen sind die Bezirke Charlottenburg (1,0 Millionen m2), Mitte (0,68 Millionen m2) und Spandau (0,66 Millionen m2). Zur Zeit gibt es in Berlin Büroflächen in einer Größe von etwa 12 Millionen Quadratmetern.

Weil erfahrungsgemäß aber nicht alle geplanten und beantragten Bauvorhaben zustande kommen, rechnet Hassemer mit der Realisierung von etwa drei Millionen Quadratmetern sogenannter Bruttogeschoßfläche in den kommenden drei Jahren. Diese unvorstellbare Zahl entspricht dem Neubau von jährlich 15 Europacentern mit jeweils knapp 20.000 Quadratmetern oder von sechs Frankfurter Messetürmen (50.000 Qudratmetern).

Der Stadtentwicklungssenator bezeichnete diese Entwicklunmg als wichtigsten Motor für die Wirtschaft. Hassemer rechnet damit, daß mit der Schaffung von einer Millionen Quadratmeter Dienstleistungsfläche ungefähr 30.000 Arbeitsplätze entstehen — bis Ende 1995 also 90.000 neue Arbeitsplätze. Bei der Erhebung über geplante Neubauten sind die Großvorhaben von Daimler Benz und Sony am Potsdamer Platz (zusammen über 300.000 Quadratmeter) noch nicht enthalten, weil diese in den kommenden drei Jahren nicht fertiggestellt werden. Vorerst seien etwa 30 bis 40 kleinere Projekte mit jeweils bis zu 10.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche pro Gebäude an der Reihe, berichtete der Stadtentwicklungssenator.

Hassemer bemängelte, daß Wohnungen, Gewerberäume und Hotels nicht entsprechend gebaut werden. Der „Mischungsgrad“ sei mit Gebäuden, die zu einem drei Viertel für Büros vorgesehen seien, „geringer als erhofft“. Außerdem befürchtet der Senator, daß mit dem von der Bauwirtschaft erwarteten Bedarf von insgesamt 12 Millionen Quadratmetern Bruttogeschoßfläche — was einer Verdoppelung der vorhandenen Bürofläche entspricht — daß „richtige Maß“ aus dem Auge verloren werde. Der Senat könne diese Entwicklung bremsen, indem er Flächen zurückhaltend vergibt. Wirkungsvoller als dieses politische Instrument sei aber, wenn die Investoren aus wirtschaftlichen Gründen selbst den Rotstift ansetzen müßten.

Die Baustellen werden den Verkehr in Berlin erheblich behindern. Der Verkehr werde weiterhin nur funktionieren können, wenn die Anfuhr von Baumaterialien und der Abtransport von Bauschutt auf Lastwagen, Bahn und Schiff „in seiner ganzen Breite“ verteilt werde. Von dem Baustellenverkehr seien vor allem die Innenstadtbezirke betroffen, in denen in den kommenden drei Jahren drei Viertel der Bauvorhaben verwirklicht werden sollen. Dem Senator wurde ganz „schummrig“, als er daran dachte, daß möglicherweise einer der drei Verkehrsträger „konzentriert“ in Anspruch genommen werden müßte. Dirk Wildt

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