Festnahme im Mordfall Ahrensbök

Die türkische Polizei hat Fehim I., der verdächtigt wird, in der Silvesternacht in Ahrensbök bei Lübeck fünf Menschen erschossen zu haben, verhaftet. Der 50jährige wurde im Süden des Landes bei einer Verkehrskontrolle gefaßt und soll ein Geständnis abgelegt haben. Mit den Opfern, so der Verhaftete, habe er eine Diskussion über die Türkenfeindlichkeit in Deutschland gehabt, in deren Verlauf es zum Streit gekommen sei. Dabei seien die Türken in Deutschland beleidigt worden. Unter Alkoholeinfluß habe er dann die Kontrolle über sich verloren. Vor seiner Verhaftung war nur bekannt, daß der türkische Staatsbürger am 2. Januar von Hannover aus in die Türkei geflogen war.

Der Verhaftete soll auf einer Silvester-Party infolge eines Streits seine ehemalige Lebensgefährtin, die 35jährige Renate Scheil, getötet haben. Die weiteren Opfer sind ihre Eltern Willi (80) und Meta (81) Scheil sowie eine 42jährige Freundin mit ihrer zehnjährigen Tochter.

Da Fehim I. in der Türkei festgenommen wurde, wird er dort auch vor Gericht gestellt. Nach Angaben der türkischen Behörden droht ihm die Todesstrafe, falls er des vorsätzlichen Mordes schuldig gesprochen wird. In einem vergleichbaren Fall hatte ein türkisches Gericht in Ankara jedoch teilweise die deutsche Gesetzgebung angewandt: Im September 1992 wurden drei türkische Kidnapper, die in Gelsenkirchen den türkischen Jungen Aziz Dakin nach Übergabe des Lösegeldes umgebracht hatten, von der Todesstrafe verschont.

dpa