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Daimler-Chef kritisiert Bundesbank

■ Ehrengast der Eiswette: „Binnen- und außenwirtschaftlich ein Fehlschluß“

Einen „binnen- wie außenwirtschaftlich mehr als bedauerlichen, ja gefährlichen Fehlschluß“ sieht Daimler-Chef Edzard Reuter in der Zinspolitik der Bundesbank. Er kritisierte, daß die Bundesbank erst dann die Leitzinsen spürbar senken wolle, wenn in Ost- und Westdeutschland Lohnzurückhaltung geübt und die öffentliche Finanzwirtschaft auf Konsolidierung ausgerichtet sei. Trotzdem bleibe richtig, daß Zinssenkungen erst dann die erhoffte Belebung bewirkten, wenn auch die beiden anderen Elemente strikte Beachtung fänden, sagte Reuter am Samstag abend als Ehrengast des 164. Stiftungsfestes der „Eiswette von 1829“ in Bremen.

Außerdem vertrat der Daimler-Chef vor rund 700 Kaufleuten, Industriellen und Reedern aus dem In- und Ausland die Auffassung, daß alle Kraftanstrengungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern gerichtet sein müsse. Der zunächst unvermeidbare strukturelle Schrumpfungsprozeß in der ostdeutschen Industrie habe zu einer Deindustrialisierung mit unabsehbaren sozialen Folgen geführt

Wenn das gesamte ostdeutsche Sozialprodukt noch knapp ausreiche, die Lohnkosten abzudecken, müsse es niemanden überraschen, daß sich Investoren mit neuen Projekten zurückhielten, betonte Reuter. Deshalb müsse alles, was in irgend einer Weise geeignet sei, Investitionen in den neuen Bundesländern zu erleichtern und zu begünstigen, ernsthaft und „ohne Scheuklappen“ erwogen werden. Selbst eine zeitlich begrenzte Wertschöpfungspräferenz zugunsten der ostdeutschen Industrie gehöre noch dazu, sagte er auf dem Stiftungsfest der „Eiswette“.

dpa

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