Lokalkoloratur: Hans Conrad Zander / Friedel Gütt

LOKALKOLORATUR

Ein Ex-Mönch sucht heute Hamburg heim. Hans Conrad Zander packt aus: „Warum ich Jesus nicht leiden kann“. In dem Buch Ecce Jesus finden sich die ketzerischen Thesen des einstigen Dominikaners. Das „Vaterunser“ nennt er „eines der schalsten und langweiligsten Gebete der Menschheit“, Jesu Worte die „verlogene Schönrednerei eines Dreißigjährigen“. Der Heiland sei ein „humorloser“, „aggressiver“, „selbstherrlicher“, ausländer- und homosexuellenfeindlicher Liebhaber vermögender Witwen gewesen, der als „Intifada-Prediger“ in Jerusalem einzieht, als Rambo im Tempel auftritt und den Allmächtigen erpreßt. Zander: „Auch ich hätte Jesus gekreuzigt“. Kein Wunder, daß evangelische Verlage eine Veröffentlichung ablehnten. Begierig kaufte Rowohlt dem als Stern-Reporter geübten Ex-Mönch seine Provokationen in der Hoffnung ab, daß sie ordentlich Tantiemen abwerfen. Dabei sträubt sich Zander gerade gegen „den neuen religiösen Kitsch“ in den Bestsellerlisten. Er bringt die „deutsche Befreiungstheologie“ der „Halleluja-Schlümpfe“ und „Selbstverwirklichungsfrauen“ als Dreischritt-Dogma auf den Punkt: „Kirche böse, Jesus gut; Gesellschaft böse, ich gut; ich = Jesus.“ Mitnichten ein „Anschlag“ gegen das Christentum, eher ein Pamphlet gegen Glaubens-Verkitscher und Kirchenführer — das zeigt der Ort der Veranstaltung: Evangelische Akademie, Esplanade 15, 19 Uhr. ub

Als er am 18. Januar 1933 in Wandsbek das Licht der Welt erblickte, war nicht abzusehen, daß aus dem kleinen Friedel einmal der Präsident des Hamburger Sportbundes werden sollte.
Dr. Friedel Gütt, seit 1981 oberster Sportfunktionär der Stadt, feierte gestern im Ratsweinkeller mit über 200 Gratulanten und viel Prominenz seinen 60sten Geburtstag. Die taz spart auf einen Blumenstrauß für den 65sten des Hobby-Fußballers und Schalke-Fans. Einstweilen von dieser Stelle: Glückwunsch, und: Friedel vor, noch ein Tor! jk