:
DIE LITERARISCHE WOCHE
DIENSTAG: Der französische Schriftsteller Phillippe Sollers stellt seinen Roman Portrait des Spielers vor. Hinrich Schmidt-Henkel und Hans Thill übersetzen und moderieren das Gespräch mit dem Autor.
Literaturhaus, 20 Uhr
MITTWOCH: Seinen Ruf als die Medienöffentlichkeit und den Literaturbetrieb meidender Autor hat Jochen Beyse in den insgesamt fünfzehn Jahren, die er in Hamburg gelebt und gearbeitet hat, stets auf's Neue gefestigt. Nun hat der in Bad Wildungen geborene Beyse sich aus der Hansestadt verabschiedet. Eine Schlußvorstellung gibt der Suhrkamp-Autor in der Zentralbibliothek. Er liest aus seinem bisher erfolgreichsten Roman Larries Welt. Der Ich-Erzähler schildert darin, in einer bildhaften, fesselnden Sprache eine Welt, die dem Leser mehr und mehr zu schaffen macht. Sie ist voll von Abenteuern aus zweiter, dritter und vierter Hand - eine öde Welt, die nichts als den Müll leerer Zeichen und beziehungsloser Erinnerungsfetzen enthält.
Zentralbibliothek, Große Bleichen, 19.30 Uhr
DONNERSTAG: Dirten Pittmann, Cornelia-Margarete Kurath und Christa Krüger von List spielen in der Regie von Gregoris Athannassiou Szenen nach Texten von Frank Flanzendörfer. Frank Flanzendörfer, der sich je nach Laune „flanzendörfer“, oder auch Lanzer oder Dörfler nannte, gilt heute als einer der bekanntesten Lyriker der Berliner Underground-Szene der ehemaligen DDR. 1988 setzte er mit nur 25 Jahren seinem Leben ein Ende und vernichtete zuvor alles, was ihm von seinen Texten, Bildern und Filmen greifbar war. Seine Gedichte, die diesen Akt der (Selbst)Zerstörung überdauerten, leben im Zeitraffer von kurzen Brüchen, Sprüngen, Überlagerungen, Satzteilen, Lauten und Gedanken.
Literaturhaus, 20 Uhr
Nacht in Deutschland ist ein Gedichte- und Prosaabend überschrieben, den das Literatur-Forum Altona veranstaltet. Zum Thema Deutschland vor und nach der Wende zitiert die Thalia-Schauspielerin Claudia Kaske Texte von Paul Celan, Peter Weiß, Kerstin Hensel, Inge Müller, Thomas Brasch und Wolgang Hilbig. Musikalisch wird sie von Elisabeth Gerigk de Santos auf der Flöte begleitet.
Haus Drei, Hospitalstraße 107, 20 Uhr
FREITAG: Der italienische Autor Nanni Balestrini liest aus seinem aktuellen Roman Der Verleger, der im letzten Herbst im Hamburger Verlag Libertäre Assoziation erschienen ist. Im Zentrum des Buches steht der Tod des italienischen Verlegers und Revolutionärs Feltrinelli, der im März 1992 beim Versuch, einen Strommast in der Nähe Mailands in die Luft zu sprengen, ums Leben kam.
Durch eine Collagentechnik gelingt es dem Autor, Atmosphäre und Stimmungen der Siebziger Jahre in einer Weise einzufangen, wie es eine objektive Geschichtsschreibung der Revolte nicht vermochte. Nanni Balestrini war von der Repressionswelle gegen die italienische „Autonomia“ selbst betroffen. Im April 1979 wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen, der erst fünf Jahre später aufgehoben wurde. Er entging dem Kanst, indem er nach Paris floh, wo er noch heute lebt.
Literaturlabor, Lindenallee 40, 20 Uhr gag
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen