piwik no script img

Öltanker vor Estland läuft aus

■ Auf Grund gelaufen/ Vor Shetlands Beinahe-Unfall

Berlin (AP/AFP) – Ein estnischer Öltanker ist schon Samstag nacht im Finnischen Meerbusen auf Grund gelaufen und droht auseinanderzubrechen. Bergungsarbeiten an dem Tanker „Kihnu“, sieben Kilometer westlich der Hauptstadt Tallin, mußten gestern wegen starker Stürme unterbrochen werden, teilte ein Sprecher des estnischen Marineministeriums mit. Aus dem 60 Meter langen Schiff sei bereits ein Teil der insgesamt 1.500 Tonnen Rohöl ausgelaufen, hieß es. Die neunköpfige Besatzung war gestern noch an Bord, könne jedoch jederzeit auf Anforderung innerhalb von 30 Minuten per Hubschrauber geborgen werden, so der Sprecher. Das finnische Seefahrtsamt teilte gestern mit, daß die Behörden Estlands um Hilfe bei der Bekämpfung einer befürchteten Ölpest gebeten hätten. Das Seefahrtsamt hat ein eigenes Ölbekämpfungsschiff auf den Weg nach Tallinn geschickt und außerdem Hubschrauberhilfe für eine etwaige Bergung der Mannschaft angeboten. Vor den Shetlands ist am Wochenende ein weiterer großer Öltanker in Schwierigkeiten geraten. Fast zwei Wochen nachdem der Öltanker Braer vor den Shetlandinseln auf Grund gelaufen war fielen am Sonntag die Motoren des norwegischen Schiffs „Ambra Dolphin“ aus. Der Mannschaft sei es jedoch gelungen, den Schaden teilweise zu beheben. Nach mehr als einer Stunde Manövrierunfähigkeit habe der Tanker Fahrt in Richtung des nördlichsten Punktes der Inselgruppe aufgenommen. Das Schiff war nach ersten Angaben nicht beladen. Mehrere Schlepper hätten sich an Ort und Stelle eingefunden, um gegebenenfalls einzugreifen, hieß es weiter. Die Ambra Dolphin habe sich zum Zeitpunkt des Motorenausfalls zwölf Kilometer von der Küste entfernt befunden. Es habe Sturm mit einer Windstärke von 120 Stundenkilometern geherrscht. Nach der Havarie der Braer und der dadurch ausgelösten Ölpest vor den Shetlands war in Großbritannien gefordert worden, die internationalen Seeregeln zu ändern und insbesondere die Vorbeifahrt der Öltanker an den Shetlandinseln zu verbieten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen