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Ideen zum Klatschen

■ "Jüdischer Kulturbund": Spitzen-Salonmusik kommt mit dem Trio Prentki nach Bremen

Ideen zum Klatschen

„Jüdischer Kulturbund“: Spitzen-Salonmusik kommt mit dem Trio Prentki nach Bremen

In Uruguay und Argentinien wissen die Leute, was sie erwartet, aber hier? „Was werden die Leute denken, wenn sie hören 'Trio Prentki plus Ana?', sorgt sich Horst Prentki, der Gründungsvater des Familien-Trios, das trotzdem vier Mitglieder hat: Horst Prentki (Piano und Klarinette), Ana Prentki (Gesang) und die Söhne Esteban (Geige) und German (Cello).

„Wir leben in Uruguay, aber wir machen keine Ramba-Samba!“, versichert Horst Prentki energisch, „mehr leichte Musik, für alle Geschmäcker.“ Das vorgesehene Programm ist vielversprechend, von Paganini, Brahms und Goodman reicht es bis Piazzola. Ein Abend mit Salonorchester-Musik steht ins Haus! Natürlich hat Prentki auch Samba gespielt: „Für einen wie mich war das am Anfang gar nicht so einfach, es ist ein ganz anderer Swing!“ Dafür wiederum klappt es dort mit dem Walzer nicht so richtig. Wie zum Beweis deutet Prentki Senior einen geleierten Walzer-Takt an. Da leidet der klassisch gebildete Musiker; seine blauen Augen strahlen etwas weniger.

Dabei liebt er sein lateinamerikanisches Publikum: die Leute gehen mit, man kann etwas Neues probieren. „Ich habe auf Veranstaltungen schon Wunschzettel verteilt! Rosen aus dem Süden, Danuba Azul ... - was die Leute wollten, das haben wir gespielt!“ Ob das Publikum in Bremen mitklatscht, wollen die Prentkis wissen, und: beim Walzer können die Leute tanzen! Ob sie das tun?

Das Trio war eine der vielen Ideen von Horst Prentki. Überhaupt: Seine Ideen haben ihn über Wasser gehalten, nachdem ihm, mit 16 Jahren jüngstes Mitglied des Kulturbundorchesters, die Flucht aus Nazi-Deutschland gelungen war. In Bogotá mußte er aus seinen Ideen den Lebensunterhalt schlagen: „Ein Schuldirektor hatte mich gebeten, ein Lehrprogramm zu erstellen. Ich sollte mehrere Tage Zeit haben, darüber nachzudenken. Aber schon nach fünf Minuten hatte ich ihm das gesamte Programm entworfen!“ Horst Prentkis Begeisterung von sich selbst reißt mit. Als in den Ferien sein Schulprogramm nicht gefragt war, hatte er eine neue Idee: Salonmusik. Das kannte man dort noch nicht. Dann kamen die seriöseren Angebote, zuletzt spielte der Musiker von Format, heute 70 Jahre alt, im Symphonie-Orchester von Montevideo, Uruguay.

Mit dem Trio steht die gesamte Familie auf der Bühne. Der jüngste Sohn, German, folgt den Spuren des Vaters am dichtesten: Mit 16 haben er und sein Bruder die Aufnahme in das Orchester geschafft, wie der Vater! Heute lebt German als Cellist in Deutschland, dem Land, aus dem sein Vater fliehen mußte. „Mein Vater hat uns immer nur das beste über Deutschland erzählt!“ sagt er. Er, der seit 14 Jahren hier lebt, ist nachdenklich: „Die Situation ist für Ausländer schwierig! Ich denke manchmal darüber nach, daß man den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen darf, um von hier wegzugehen! Aber wann ist das? Für den türkischen Mann, der neulich erschlagen wurde, war der Zeitpunkt schon gewesen!“ Mit diesen Überlegungen schließt German den Kreis: „Die Geschichte in unser kollektives Gedächtnis holen“, ist das Anliegen von Radio Bremen, das die Veranstaltungsreihe und die Ausstellung nach Bremen gebracht hat. Eva Rhode

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