Geldsorgen plagen den Intendanten des Leipziger Schauspiels, Wolfgang Hauswald. Im Haushalt seines Theaters fehlen 1993 etwa 1,1 Millionen Mark. Für die Monate November und Dezember ist damit die Finanzierung des Spielbetriebs nicht gesichert. Und das, obwohl die Einnahmen aufgrund gesteigerten Besucherandrangs im letzten Jahr deutlich gestiegen sind: von 0,9 auf zwei Millionen Mark.

Keine Geldsorgen hat dagegen Wolfgang Gönnenwein. Der zurückgetretene Generalintendant der Württembergischen Staatstheater erhält nach Angaben der Stuttgarter Nachrichten eine Abfindung von 250.000 Mark. Gönnenwein war nach heftiger Kritik an seiner Amtsführung Mitte November zurückgetreten. Sein kurz zuvor verlängerter Arbeitsvertrag sollte ursprünglich bis zum 1.Januar 1997 gelten.

Mit einem Doppelsieg der Kandidaten von der Leipziger Musikhochschule endete am Sonntag der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Preisträger der in diesem Jahr ausgeschriebenen Gesangsfächer sind die lyrische Sopranistin Simone Kermes (27) aus Leipzig sowie der aus Grimma stammende 23jährige Bariton Jochen Kupfer. Eine Förderprämie erhielt die an der Kölner Musikhochschule studierende Sopranistin Juanita Lascarro aus Bogota. Sonderprämien für die Begleitung von Solisten gingen an die Begleiter der beiden Wettbewerbssieger: den 23jährigen Hendrik Bräunlich und Susanne Giesa (21), beide ebenfalls von der Leipziger Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“.

Hans Wollschläger, Übersetzer der Werke von James Joyce (preisgekrönt), Raymond Chandler und Dashiell Hammet (bös verrissen), hat die Regie des Karl-Kraus-Stückes „Die letzten Tage der Menschheit“ am Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater niedergelegt. Gemeinsam mit Hermann Wiedenroth hatte Wollschläger Kraus' Vorlage ins Unendliche bearbeitet: Herausgekommen ist dabei eine sechsstündige Fassung. Nach wochenlangen Diskussionen mit Theaterleitung und Ensemble sprach der Intendant ein Machtwort und kürzte den Text brutal auf die Hälfte zusammen. Daraufhin distanzierte sich Regisseur Wollschläger von der weiteren Zusammenarbeit. Die Premiere soll dennoch wie geplant am 30.Januar stattfinden.

Herbert Achternbusch hat als erster den neugeschaffenen Filmpreis der Stadt München erhalten. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Mark dotiert. Bürgermeister Christian Ude (SPD) würdigte den Regisseur und Stückeschreiber als „bizarren Einzelgänger in der Filmlandschaft“. Ob ihn das freut? Die künftige Funktion des Filmpreises soll, so Ude, Filmemacher bestärken, „die sich politischen, kommerziellen und ästhetischen Opportunitäten versagen und deshalb für bayerische Ehrungen nicht in Betracht kommen“.