Lieber Klaus, oder Olli oder wer?

■ Die SPD auf der verzweifelten Suche nach einem Isola-Nachfolger

Als kürzlich der Vorstand des SPD-Unterbezirks West zusammentrat, um über die Isola-Nachfolge zu beraten, da gab es nur eine einzige Stimme, die für den Kandidaten Siegfried Ziegert sprach. Und das, obwohl Ziegert ein West-Gewächs ist. Und die andere Kandidatin, die Ostlerin Angelika Pensky, wird nach ihrer Rückkehr von einer Kur schnell merken, daß ihr die Erneuerung der Partei auch nicht so recht zugetraut wird. Pensky, das sei doch auch wieder eine, die bei der ersten Schwierigkeit zurücktreten würde, wird gelästert.

Eine vertrackte Situation: Um Pensky und Ziegert auf jeden Fall zu verhindern, muß ein Dritter her. Und da wird gesucht, was das Zeug hält. Wenn schon kein überzeugendes neues Gesicht da ist, dann muß die SPD sich eben mit einem alten erneuern. Wie wäre es zum Beispiel mit Henning Scherf? Der saß letzten Montag zusammen mit Claus Grobecker im Ortsverein Innenstadt und lauschte der Diskussion, ob denn das alte SPD-Prinzip von der Trennung von Amt und Mandat aufgehoben werden sollte, das da lautet: Ein Senator soll nicht der Partei vorstehen. Ganz eindeutig war die Diskussion nicht, und siehe: Zwei Tage später findet sich Scherfs Name als denkbarer Kandidat in der Zeitung. Obwohl Scherf ein besonderes Handikap mit sich herumschleppt. Hatte er doch 1972 diese Trennung per Beschluß herbeigeführt, damit Hans Koschnick als Vorsitzenden verhindert und sich selbst zum SPD-Vormann aufgeschwungen.

Sollte dieses Prinzip aber aufgehoben werden, hätte die SPD möglicherweise noch einen Kandidaten, den Bürgermeister persönlich. „Oh ja“, antwortet der auf die Frage, ob er schon mal von Genossen gefragt worden ist. Und? „Dazu sage ich erstmal gar nichts“, lautet die sybillinische Antwort. Also auch nicht Nein. Doch Freude, das ist Wedemeier anzusehen, bereitet ihm schon die Frage. Der Wahlverlierer, von der SPD nie recht geliebt, als lieber Klaus der Partei? Das wäre was.

Doch einstweilen heißt es: Abtauchen. Denn wer seine Ambitionen zu früh anmeldet (siehe Ziegert und Pensky), der ist schnell wieder weg vom Fenster. Und da gibt es ja auch noch Volker Kröning, der seine Genossen schon mit ellenlangen Grundsatzpapieren traktiert. Und wenn der auch nicht will? Macht alles nichts. Schließlich ist die Bremer SPD immer noch eine große Partei. Und so rufen wir denn in schneller Abfolge: Claus Dittbrenner, Rudolf Hickel, Rainhard Barsuhn, Sabine Uhl, Thomas Franke, Werner Lenz, Willi Lemke, Alfons Tallert, Günter Heyme, Oliver Reck oder Rosi Roland