Lokalkoloratur

■ betr.: Manfred Campe / Hans-Hermann Eckhoff

LOKALKOLORATUR

Zu „Manni, der Libero“ hat es bei ihm fußballerisch nicht gereicht. Trotzdem spielte Manfred Campe beim FC St. Pauli auf einer Schlüsselposition. Als Geschäftsführer, zeitweise als Manager und zu guter Letzt als Marketing-Chef übernahm er die Rolle des Ausputzers. Eine Position also, die in diesem Ballspiel die Fehler der Vorderleute ausbügeln muß. So war er es, der in den vergangenen Jahren die Kämpfe um die Erlangung der DFB-Lizenz führen mußte. Trotz seiner modischen Allüren und seiner Aussage, er sei politisch ein Mann der Mitte, war sich der gebürtige Bayer nicht zu schade, rechtsradikal gesinnte Elemente persönlich aus dem Wilhelm-Koch-Stadion zu komplementieren oder beim taz-Freizeitkickerturnier im Endspiel den Unparteiischen zu mimen. Gestern war sein letzter Tag als Geschäftsführer der Marketing GmbH. Trotzdem kein Servus für alle Zeiten: Ehrenamtlich will er als Berater weiter dem etwas anderen Fußballverein zur Seite stehen. kader

Hans-Hermann Eckhoff (63), seit 1965 Leiter der U-Bahn- Schule der Hamburger Hochbahn, geht am 1. Februar 1993 in den verdienten Ruhestand. Seine Schule ist Ausbildungsstätte für Fahrer, Fahrkartenprüfer, Haltestellenwärter, Verkäufer und Weichensteller. Hier wurden unter der Regie von Hans-Hermann Eckhoff in 28 Jahren rund 7500 U-Bahner auf ihre Aufgabe vorbereitet. Ihnen vertrauten sich in dieser Zeit rund vier Milliarden U-Bahn-Gäste an“, das vermeldet die Hamburger Hochbahn AG. Stramme Leistung, aber das ist nicht alles. Der Mann hat ein Vorleben. 1944 begann Eckhoff eine Lehre zum Lebensmittelverkäufer. „Man mußte ja sehen, wie man an Eßbares herankam.“ Dann ging er wieder in die Lehre, um Traber-Trainer zu werden. „Bei Hänschen Frömming, kennen Sie den?“ Hänschen Frömming, diese Legende des Traber-Sports nicht kennen — ja, wo sind wir denn. Warum er dann U-Bahner wurde? Die Generation nach ihm war erfolgreicher. Deshalb sei er am 1. Februar 1954 zur Hochbahn gegangen. Erst als Schaffner, später als Fahrkartenverkäufer, „noch so richtig mit Stempel“. „Dann wurde mal da, mal dort eine Stelle frei, bis ich die Schule übernahm.“ Jetzt will Eckhoff erstmal das freie Leben genießen, sich an das „Aufwachen ohne Wecker“ gewöhnen, und dann wird „richtig und viel gereist“ — mit dem HVV? nm