: Geburten nicht künstlich verzögert
■ Perinatologen: Deutsche Geburtshilfe spitze
Die deutsche Geburtshilfe nimmt nach Ansicht von Experten weltweit einen Spitzenplatz ein. Bei der Vorstellung der jüngsten Erhebung zum Zustand der Geburtshilfe in Niedersachsen sagte der Vorsitzende der Ständigen Kommission der Perinatologischen Arbeitsgemeinschaft (PAG), Professor Rüdiger Rauskolb, noch nie sei die Versorgung Neugeborener so gut gewesen wie jetzt.
Die in Niedersachsen festgestellte Sterblichkeitsrate bei Säuglingen von 0,58 Prozent sei „nicht mehr zu unterbieten“ und mache den hohen Qualitätsstandard bei Entbindungen deutlich. Vor 20 Jahren seien noch dreimal so viele Neugeborene gestorben.
Die Niedersächsische Perinatalerhebung (NPE) erfaßte nach Angaben der PAG rund 85 Prozent aller Geburten in den vergangenen fünf Jahren. Danach gab es 1991 in Niedersachsen rund 69.000 Schwangerschaften, 11 000 mehr als 1987. Dies entspreche einer Zunahme von mehr als 18 Prozent. Ein überproportionaler Anstieg von 88 Prozent sei bei Aussiedlerinnen zu verzeichnen.
Nach den Worten des in Northeim arbeitenden Gynäkologen widerlege die Erhebung Vermutungen, nach denen einsetzende Geburten in der Nacht oder am Wochenende bis zur normalen Dienstzeit in den Krankenhäusern künstlich hinausgezögert würden: Zwischen 6 und 18 Uhr kämen fast ebensoviele Kinder zur Welt wie in den Nachtstunden, am Sonnabend und Sonntag nur geringfügig weniger als in der Woche. Die 1979 gegründete Arbeitsgemeinschaft beschäftigt sich mit den Zusammenhängen kurz vor, während und nach der Geburt. Seit die Zahl der zu früh geborenen Kinder, „Frühchen“, zuimmt, gewinnt die Arbeit der Perinatologen zunehmend an Bedeutung dpa/taz
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