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Neuenlander Straße: Zweite Trasse so teuer wie Knotenausbau

■ Beide Lösungen für den Schwerlastverkehr kosten etwa 18 Millionen

Eine alternative Trasse zur Entlastung der Neuenlander Straße ist genauso teuer wie der Ausbau der Kreuzungsknoten auf acht Spuren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung aus dem Ressort Bau, das der taz in Auszügen vorliegt.

Danach werden für die Knotenausweitungen an den Kreuzungen Neuenlander Straße/Friedrich-Ebert-Straße, Neuenlander Straße/Langemarckstraße und Neuenlander Straße/Carl-Franke Straße 18,5 Millionen Mark veranschlagt, während die Verkehrsführung einer zweiten Trasse über das Kocks-Gelände — Richard-Dunkel-Straße, Flughafendamm und Neuenlander Ring 18 Millinen kosten soll. Den größten Teil des Geldes würde jeweils der Bund im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) bezahlen. Beim Knotenausbau 11 Millionen, bei der alternativen Trasse 13,5 Millionen.

Im September hatte die Bürgerschaft die Bausenatorin beauftragt, zum Kreuzungsausbau Neuenlander Alternativen zu prüfen. Der Ausbau der Kreuzungen auf der Neuenlander Straße auf acht Spuren war bei den Anwohnern und im Beirat auf starken Widerstand gestoßen. Bis Ende 1992, so lautete damals der Koalitionsantrag in der Bürgerschaft, sollten Alternativen geprüft werden. Die Untersuchung ist bis heute nicht abgeschlossen, die Kostenrechnung aber ein fertiger Teil. Zu den zu prüfenden Alternativen gehört die Alternativ-Trasse über das Gelände der ehemaligen Firma Kocks, die von der SPD im Stadtteil entwickelt worden war. Nach Angaben von Jürgen Hartwig, Sprecher beim Finanzsenator, ist das Gelände allerdings immer noch nicht im Besitz Bremens. Eine weitere Alternative ist ein Fünf-Punkte Programm der Grünen, die ausschließlich verkehrslenkende Maßnahmen fordern, um die Neuenlander Straße zu entlasten, darunter u.a. eine eigene LKW-Spur.

Die Behörde geht in ihren Berechnungen davon aus, daß der Schwerlastverkehr auf der Neuenlander Straße Carl-Franke Straße bis zum Jahr 2000 um 190 Prozent zunimmt. Derzeit sausen pro Tag 50.000 Autos durch die Neuenlander Straße. Eine Untersuchung des BUND hat ergeben, daß nur 15 Prozent davon Lastkraftwagen sind, der Rest ist Anliegerverkehr. Wie die Baubehörde zu ihrer Prognose kommt, ist noch unklar: Nach einer Untersuchung des Bundesverkehrsministers zum Bundesverkehrswegeplan soll der LKW-Verkehr bis zum Jahr 2000 um ca. 150 Prozent steigen.

Gegen die Alternativtrasse spricht nach Anmerkungen der Baubehörde die „empfindliche Zunahme“ des Lärmpegels in den Nebenstraßen der Trasse. Danach würde sich der Lärm von derzeit 67 Dezibel tagsüber um drei bis 10 dB erhöhen. Völlig ungeklärt ist auch, was beim Bau der Autobahn 281 passieren soll: Der SPD-Vorschlag hat die Alternativtrasse auf die Strecke der Autobahn gelegt. Ebenfalls ungeklärt: Das Amt für Straßen- und Brückenbau müßte nach derzeitigem Ist-Stand das Kocks-Gelände vorher entsorgen.

Ein weiteres Problem: Ab 1995 sollen die Mittel für das GVFG erheblich gekürzt werden. Nach bislang unbestätigten Informationen sollen dort bis zu 50 Prozent der Gelder eingespart werden. Beide Varianten finanzieren sich zum größten Teil aus diesem Topf.

Bis Dezember sollte die Baubehörde die Prüfungen der Alternativen vorlegen, bis jetzt ist offiziell noch nichts heraus. Stellungsnahmen gab es aus der Behörde gestern nicht. mad

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