Bundesregierung hält sich zurück

■ Laue Reaktion auf Urteil gegen Journalisten in der Türkei

Nach der Verurteilung des deutschen Journalisten Stephan Waldberg in der Türkei, wartet das Auswärtige Amt jetzt auf die Begründung des Urteils und eine Antwort auf die Vorwürfe, Waldberg sei in Untersuchungshaft gefoltert worden. Vor der schriftlichen Begründung könne man sich nicht weiter äußern.

Gegenüber Vertretern von Radio Dreyeckland, der Sender, für den Stephan Waldberg recherchiert hatte, versicherte Außenminister Kinkel darüberhinaus, daß er seinem türkischen Amtskollegen Hikmet Cetin geschrieben habe, und auf eine positive Resonanz hoffe. Der Freiburger SPD- Abgeordnete Gernot Erler, der eine Verhandlung gegen Waldberg in Diyarbakir besucht hatte, will trotzdem im Auswärtigen Amt auf einen verstärkten Einsatz zur vorzeitigen Freilassung des Reporters drängen. Noch am 14.Januar war ihm in einer Fragestunde des Bundestages von der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring versichert worden, daß „die Bundesregierung die unverzügliche Ausreise von Stephan Waldberg erwarte“ und daß bei einer Verurteilung „die türkische Regierung über die Konsequenzen für die Qualität unserer Beziehungen nicht im Unklaren gelassen wird.“ – Davon hat der Freundeskries Stephan Waldbergs bislang nichts bemerkt. Offiziell ist von der Bundesregierung in Anakara lediglich einmal, am 8.Januar, eine Protestnote überreicht worden. Unverständlich sei es ebenfalls, daß die der Botschaft in Ankara längst bekannten Foltervorwürfe immer noch lediglich als „starker psychischer Druck“ dargestellt würden. Um weiterhin auf die Freilassung von Stephan Waldberg hinarbeiten zu können und zur Deckung der Prozeßkosten bedarf der Freundeskreis noch dringend Spenden auf das Konto Nr.361526 von W. Rosa, Stichwort „Stephan“, bei der Volksbank Waldkirch, BLZ 68092400. Helmut Oberdieck