Unterm Strich

Ein Hamburger Tourneeveranstalter hat mit dem Rowohlt-Verlag einen Exklusivvertrag über 80 Aufführungen der „Wessis in Weimar“ geschlossen. Nach der Uraufführung des Hochhut-Stücks im Berliner Ensemble am 10. Februar folgt die Premiere im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater und dann, jawoll, Neustrelitz.

Heiner Müller hat am Montag im Berliner Ensemble mit den Proben zu Bert Brechts „Fatzer“-Fragment und unter dem Titel „Germania 2“ zu einer Folge eigener Texte begonnen. Mitwirkende sind Eva Mattes, Hermann Beyer und Ekkehard Schall. Premiere ist am 18. März.

Eine 75jährige Frau soll zwischen 1987 und 1990 mit ungedeckten Schecks teure Antiquitäten gekauft und dann billig weiterverscherbelt haben. Ihr prominentestes Opfer war der surrealistische Maler Spiro. Er hatte ihr 1988 für eine Vernissage in einem Baden- Badener Hotel 43 seiner Gemälde im Wert von 100.000 Mark übergeben. Statt die Bilder wie vereinbart auszustellen, verkaufte sie die Lady für 500 Mark pro Stück an einen Privatmann. Am Montag begann der Prozeß vor dem Dortmunder Landgericht.

Enthusiastische Kritiken erntete Ute Lemper bei der New Yorker Presse und dpa-Korrespondent Helmut Räther für ihr Konzert mit Weill-, Dietrich- und Piaf-Liedern in der ausverkauften Alice Tully Hall. Liza Minnelli wirke gegen sie wie eine Karmeliter- Nonne, schrieb der Korrespondent des San Francisco Chronicle. Wenn die Lemper ihre Beine übereinanderschlage, sei das „eine einzige Bewegung, die mehr Sex hat als Madonnas gesamte Karriere“. Ins Delirieren geriet auch dpa-Räther: „Sie brachte die vergessene Kunst der Femme fatale auf die Bühne, mit nackten weißen Schultern über einem schwarzen Kleid, das simpel-elegant wirkte, im oberen Stock von „Bills Ballhaus in Bilbao“ aber auch als Unterrock durchgegangen wäre. Später wechselte sie in eine rote Robe, räkelte sich darin auf dem Piano wie die Sünde selbst, die Beine entblößend bis in schwindelnde Höhen.“ Da wollen wir doch nicht hintanstehen und gratulieren la Lemper.

Zwei Todesfälle sind zu beklagen: Am Freitag starb der ehemalige Startänzer der Pariser Oper, Michel Renault, im Alter von 65 Jahren in einem Krankenhaus in der Nähe von Paris an den Folgen einer Hepatitis. Mit 18 Jahren bereits Solotänzer, erwarb Renault Ruhm und Ehre, als er unter der Leitung von Serge Lifar alle großen Rollen des Repertoires tanzte. Einen Tag später starb mit 71 Jahren der französische Dokumentarfilmer François Reichenbach im American Hospital in Paris. Reichenbach, der 1953 zunächst mit Kurzfilmen begonnen hatte, wurde 1960 für „L'Amerique insolite“ in Cannes ausgezeichnet. 1970 erhielt er für „Arthur Rubinstein, l'amour de la vie“ den „Oskar“ für den besten Dokumentarfilm.