Runder Tisch soll Deponie finden

■ Umweltressort auf Standortsuche / Umweltdeputierte außen vor

Neue Wege will das Umweltressort bei der Suche nach einer Mülldeponiefläche beschreiten: Mediation heißt das Verfahren, das alle Interessenvertreter um einen runden Tisch versammeln will — moderiert vom Iku, dem Dortmunder Institut für Kommunikation und Umweltplanung. Und weil neue Wege bekannt gemacht werden müssen, hat das Ressort die Mediation mittels Tagung den BremerInnen erstmal näher gebracht. „Sobald wir den Vertrag unterschrieben haben, beginnt die Vorbereitungsphase“, kündigte Iku-Gesellschafter Frank Claus an. Gut ein Jahr setzt der Mediator für die Deponiesuche in Bremen an.

Mediation, das heißt vor allem viel Kommunikation: mit allen Betroffenen. Im Unterschied zu einer gewöhnlichen Anhörung finde sie statt, bevor Entscheidungen getroffen und die Fronten verhärtet seien. Für die Deponiesuche heißt das: Jetzt muß der Moderator die „Spielregeln“ und die Rahmenbedingungen für den Runden Tisch festlegen. Die Kunst des Moderators sei, die richtige Auswahl zu treffen, ergänzte Peter Wiedemann, Leiter der Programmgruppe Mensch, Umwelt, Technik im Kernforschungszentrum Jülich.

Das Umweltressort verspricht sich von der Mediation, „vom Florians-Prinzip“ wegzukommen, erläuerte Rita Kellner-Stoll, Abteilungsleiterin im Umwelt-Ressort. „Wenn alle akzeptieren, daß für die gesamte Stadt die gleiche Entscheidungsgrundlage gilt, gibt es vielleicht keine solchen Auseinandersetzungen mehr.“

Mediation also als subtile Kunst des Überredens? — Keinesfalls, widersprachen die künftigen Mediatoren. Das Verfahren sei offen dafür, was am Ende herauskomme: jedenfalls keine Entscheidungen — allenfalls Empfehlungen, betonte Frank Claus. Und um sich durch die Empfehlungen eines solchen Runden Tisches nicht beeinflussen zu lassen, haben die Mitglieder der Umweltdeputation vorsorglich beschlossen, daß sie an der Mediation nicht teilnehmen wollen.

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