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Ergebnis, wie erhofft

■ Hamburger SV: 1:1 in Stuttgart / Jan Furtok sorgte mit einem Foulelfmeter für die Punkteteilung in einem schlechten Spiel

1:1 in Stuttgart / Jan Furtok sorgte mit

einem Foulelfmeter für die Punkteteilung in einem schlechten Spiel

Die 15000 zuschauenden AnhängerInnen des noch amtierenden Deutschen Meisters guckten nach 90 Minuten ziemlich dumm aus der Wäsche. 1:1 trennten sich ihre Lieblinge, die Kicker des VfB Stuttgart, vom Hamburger Sportverein, und wiederholten damit das Ergebnis des Hinspiels. „Das war ein schlimmes Spiel“, resümierte der Stuttgarter Maurizio Gaudino, der zu seiner eigenen Überraschung für den gesperrten Guido Buchwald die Kapitänsbinde übergestreift bekam. Die etwa 1000 Hamburger Fans indes scherten sich nicht um die Ästethik auf dem Rasen.

Seit Benno Möhlmann an der Alster das Zepter schwingt, steigt das Selbstbewußtsein beim HSV mit jedem der jetzt sieben Spiele ohne Niederlage (9:5 Punkte). „Das 1:1 hatten wir uns genau erhofft.“ Der Coach war entsprechend zufrieden. „Wenn wir noch konzentrierter gespielt hätten, wäre sogar mehr drin gewesen. Immerhin haben wir unsere spielerische Entwicklung vor der Winterpause mit ins neue Jahr rübergebracht.“

Oldtimer Thomas Heesen, schon beim letzten HSV-Punktgewinn 1987 in Stuttgart dabei, relativierte dieses Urteil etwas: „In Ansätzen läuft es bereits ganz gut. Wir wissen jetzt, was wir draufhaben - und das ist sicher in erster Linie ein Verdienst von Benno: Er bringt durch eine gute Mischung alles 'rüber.“ Aber Kapitän Frank Rohde warnte vor zu viel Optimismus: „Wer jetzt vom UEFA-Cup redet, bekommt was auf die Rübe.“ Jawoll.

Daum ließ aus gutem Grunde kaum ein gutes Haar an seinem Team, das zusammenhanglos und ohne „Biß“ über den Platz lief: „Ich bin sehr enttäuscht. Das Spiel hat wieder bewiesen: Wir sind selbst unser schwierigster Gegner und müssen deshalb hart mit uns ins Gericht gehen.“ Allein den Willen zur Offensive erkannte er an: „Aber man hat deutlich gesehen, aller Anfang ist schwer. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Daum ergänzte sich: „Heute haben einige im richtigen Moment das Falsche getan, sich viel zu viel mit dem Ball bewegt.

Der HSV wirkte vor allem in Zweikämpfen spritziger. Und wenn man sieht, wie dieser Spieltag verlaufen ist, wird man wahnsinnig - wir könnten jetzt Fünfter sein.“

Gaudino präzisierte die Gefühle aller: „Nach unserem 1:0 lief nichts mehr, dann kam die Angst - und noch der dumme Elfmeter zum 1:1.“ Tatsächlich waren das die beiden nennenswerten Szenen eines farblosen Gekickes: Dubajic nutzte die Golz-Faustabwehr nach Knups Kopfball in der 13. Minute ebenso eiskalt wie unmittelbar vor der Pause Furtok den HSV-Strafstoß nach dem dummen Hakler von Strunz gegen den vorgepreschten Eck.

kader/dpa

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