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Zuzugsstop für Roma?

■ Initiative Karoline empört über Roma-Bericht der Steg / "eindeutig rassistische Tendenzen"

der Steg / „eindeutig rassistische Tendenzen“

Die Konflikte im Karo-Viertel lassen die Anwohner nicht zur Ruhe kommen. Auf einer Diskussionsveranstaltung der Initiative „Karoline“ am Freitag abend beunruhigten gleich drei Ereignisse die rund hundert Teilnehmer: Ein von der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) herausgebener „Bericht zur Situation der Roma im Karolinenviertel“, die Kündigung der Räume des Roma-Vereins Negotin Krajina zum 23. Februar durch eben jene Steg und obskure selbstgemachte Aufkleber, die seit zwei Wochen im Viertel kleben. Aufschrift: „Wir affirmieren* gemeinsam: Am 2O. Juni haben alle Zigeuner ein schönen, neues Zuhause außerhalb des Karoviertels gefunden“.

Anlaß der „Karolinen“-Veranstaltung war zunächst der 64 Seiten dicke Steg-Bericht. Nach dem Willen der Verfasser sollte er als Diskussionsgrundlage für alle beteiligten dienen, um gemeinsamen nach „Lösungswegen aus den derzeitigen Konflikten im Viertel zu suchen“. Doch von den ebenfalls eingeladenen Steg-Mitarbeitern ließ sich am Freitag keiner blicken.

In ihrer Abwesenheit beschieden ihnen die Teilnehmer „eindeutig rassistische Tendenzen“. Der Steg- Bericht enthalte neben einem historischen Überblick, in dem auch ein Schüler des Nazi-Mediziners Mengele zitiert wird, lediglich eine Schilderung der Lebenssituation der Roma im Karo-Viertel, für die nur 18 Familien befragt wurden. Aus diesen Erkenntnissen Perspektiven zu entwickeln, die Konflikte im Viertel lösen sollen, sei nicht möglich, so die Kritik. Auch wurden keine deutschen Anwohner befragt. „Es wird außer acht gelassen, daß die Konflikte mit den Roma Probleme zwischen Roma und Deutschen sind“, meint Anwohnerin Britta Halbach. Letztere würden überhaupt nicht erwähnt.

In einer Resolution fordern die Teilnehmer den Senat auf, das Papier zurückzuziehen. Begründung: Der Bericht fördere den vorhandenen Rassismus im Stadtteil. Der von der Steg als eine Lösung favorisierte Zuzugsstopp für sozial Schwache stehe für eine nationalsozialistische Sanierungspolitik. Man arbeite mit Vertreibung, anstatt die Konfliktursachen aufzugreifen.

Dabei sei es gerade nötig, die Kommunikation zu fördern, sagt Michael Herrmann von der Initiative, „so ist der Roma-Verein unser Ansprechspartner.“ Doch dessen Existenz ist bedroht, wenn der Vorstand wegen der bevorstehenden Kündigung der Räume durch die Steg seine Arbeit aufgibt. Ersatzräume in der Schule Karolinenstraße wurden von der Steg schon ausgeguckt. Doch weder die Schulleitung noch der Vereinsvorstand wüßten davon, so Herrmann.

Wie sich am Freitag abend noch herausstellte, war der Urheber des Aufklebers ein Kneipenbesitzer, der seinem Unmut über das Verhalten einiger Roma äußern wollte. Für die Teilnehmer war dies ein Zeichen mehr, daß Auseinandersetzung unter den Anwohnern not tut. Katrin Wienefeld

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