: Turbulenzen am Baumwall
■ Gruner+Jahr plant Umstrukturierung / Heute Betriebsversammlung / Arbeitsplätze gefährdet
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Betriebsversammlung/Arbeitsplätze gefährdet
Immer mehr Arbeitsplätze stehen im Verlag Gruner+Jahr auf dem Spiel. Heute um 15 Uhr begehrt die Belegschaft auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung vom Verlagsmanagement Auskunft über die tiefgreifende Umstrukturierung des Konzerns.
Die Veranstaltung war durch eine Unterschriften-Aktion durchgesetzt worden, an der sich mit rund 1000 Angestellten und Redakteuren fast die Hälfte der Belegschaft beteiligt hatte. „Seit den Turbulenzen um die Hitler-Tagebücher war nicht mehr so viel Unruhe im Haus“, notiert das Organ der IG-Medien-Betriebsgruppe, Print. Nachdem bei der Schließung der Setzerei mit den Kollegen dort „schändlich“ umgegangen worden sei — 23 Setzer streiten derzeit vor dem Arbeitsgericht um ihre Abfindung — drohe den Verlags-Angestellten nun Ähnliches.
Auslöser der Unruhe bei G+J war die Verlegung der Anzeigen- Abteilungen aller in München erscheinenden Titel von Hamburg an die Isar, der die meisten Beschäftigten aber nicht folgen können. Über ihren Verbleib bei G+J in Hamburg wird noch verhandelt. Ob künftig hausinterne Umsetzungen in Hamburg möglich sind, ist ungewiß, so Ulrike Fürniß von der Gewerkschaft IG-Medien.
Alle G+J-Verlagsgruppen mit ihren Vertriebs- und Anzeigenbereichen sollen ebenso wie mehrere Service-Abteilungen — darunter die hochsensible EDV-Sektion — als selbständige „Profit-Center“ neu organisiert werden. Seit einem Jahr ist die Beratungsfirma PDV mit Untersuchungen beschäftigt. Außerdem hat der G+J-Vorstand zum 1.Februar eine neue „Stabsstelle Strategie und Kooperationen“ eingerichtet. uk
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