: Männliche Seilschaften-betr.: "Ein Bubenstück der hessischen Grünen", taz vom 17.2.93
Betr.: „Ein ,Bubenstück‘ der hessischen Grünen“,
taz vom 17.2.93
Die Hessen waren schon immer die Spitze der Bewegung... Es spottet wirklich jeder Beschreibung, daß sich grüne Frauen in ihrer parlamentarisch/politischen Arbeit für Frauenfördergesetze, verbindliche Quotierungsregelungen u.ä. einsetzen, während parteiintern mehr als je zuvor männliche Seilschaften gehegt und gepflegt werden. Die organisationsinterne Quotierung auch bei bezahlten Stellen ist in allen Landesverbänden satzungsmäßig verankert. Trotzdem bleibt grünen Frauen oft nichts anderes übrig, als die Umsetzung immer wieder durchzusetzen. Positiver Nebeneffekt... sie sind beschäftigt, diese Zeit geht für andere Politikbereiche verloren (was ja vielleicht von einigen Männern beabsichtigter Nebeneffekt ist). Damit aber nicht genug, Reinhold Weist hat offensichtich nicht kapiert, daß für die Einhaltung der Satzungsbestimmungen auch die Parteimänner zuständig sind, von daher ist sein Verweis auf das Fehlen der weiblichen Abgeordneten völlig verfehlt.
Gänzlich unsachlich wird R. Weist jedoch in seinen Äußerungen über die Schulden Frau Soltwedels an den hessischen Landesverband. Über mangelnde Zahlungsmoral bei den Grünen lassen sich mittlerweile so einige Gesänge anstimmen (die Raffke-Mentalität hat sich schon lange durchgesetzt), ein Zusammenhang von Zahlungsmoral und Geschlecht ist bisher aber noch nicht erwiesen.
Mit solchen Äußerungen, die am Kern des Problems vorbeigehen, sucht mann sich die billigste Art, Kritik niederzumachen, und zeigt nur, mit welchen Methoden Männer in den Grünen Politik machen. Ihr könnt Euch sicher sein, Ihr schwimmt mit der Mehrheit dieser Gesellschaft. Mechtild Brockschnieder,
AL Kreuzberg/BVV, Berlin
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