Motorbootheizen

■ Wassersport im Naturschutzgebiet Schweenssand Wassersport im Naturschutzgebiet Schweenssand

Der Hamburger Sportbund (HSB) und die Umweltbehörde machen es möglich: Motorboot-Sport in einem Naturschutzgebiet. Am Schweenssand an der Harburger Süderelbe werden vier Wassersport- und ein Anglerverein ihrem Sport- und Vereinsleben unbeschadet frönen können - auch wenn das Gebiet im kommenden Jahr unter Naturschutz gestellt wird.

Notgedrungen ging man in der Umweltbehörde diesen Kompromiß ein. Dietmar Glitz vom Naturschutzamt: „Vertragen tut sich Naturschutz und Motorbootsport nicht. Uns ist es jedoch erstmal wichtig, die Fläche unter Naturschutz zu stellen.“ Knapp vier der 30 Hektar großen Fläche nehmen die Hafenanlagen der Vereine ein. In der Naturidylle zwischen Röhricht und Schilf dümpeln rund 50 Boote in fünf Häfen. Ihre Besitzer betreiben hier die Familien-Variante dieses Wassersports. Zum Wochenende werden die schwimmenden Schrebergärten mit Kind und Kegel beladen, um die freien Tage irgendwo auf dem Elbfluß zu verbringen.

Nicht schlimm und schädlich für die Natur also, meint man im HSB. Es werden ja keine Wettkämpfe durchgeführt, und die Landschaft habe sich schließlich trotz der Vereine so erhalten. Dietmar Glitz zeichnet ein ganz anderes Bild: „Dort könnten Wasserfenchel und braune Simsen wachsen. Durch die Schrauben der Boote werden Wasserpflanzen aber kaputtgemacht. Und sie brauchen Licht. Doch das Wasser ist trübe, weil die Boote ständig Schlamm aufwühlen.“ Für den schwarz-gelben Pirol und den Rotschenkel ist es am Schweenssand zu unruhig. Sie brüten auf der anderen Seite des Elbufers -dem Naturschutzgebiet Heuckenlock.

Die Vereine haben nur eine Auflage bei diesen Kompromiß erhalten. Sie müssen bereit sein, auf eine adäquate Fläche umzusiedeln. „Doch uns fehlt das Geld, ein Hafenbecken auszubaggern“, sagt Rainer Hansen vom Sportamt.

Und ob die Wassersportler dann umziehen werden, ist fraglich. Schließlich gehts ums Gefühl. Joachim Bertz vom Motorboot-Verband: “ Das ist ein Heimathafen. An den hat man sich gewöhnt“. Katrin Wienefeld