: Am besten zu zweit fahren
■ Bundesbahn: Schwarze Sheriffs werden akzeptiert / Neuer Sicherheitszug
werden akzeptiert/Neuer Sicherheitszug
Die Schwarzen Sheriffs sind doch gar nicht so schlimm. Das jedenfalls meint die Deutsche Bundesbahn in ihrer Funktion als Betreiberin der Hamburger S-Bahn. Belegen kann das staatliche Schienenmonopol seine Aussage mit dem Ergebnis einer Infas-Umfrage. 67 Prozent der 800 telefonisch befragten Personen befanden, die Sicherheit in den S-Bahnhöfen habe sich durch die Wachmänner erhöht. Auf die Frage, ob sie sich von den Schwarzen Sheriffs belästigt fühlen, antworteten 84 Prozent mit nein.
Mit diesen Zahlen im Rücken
1konnte DB-Pressesprecher Helmut Kujawa gestern beruhigt bei der Eröffnung der Leitstelle für den privaten Wachdienst „Gesellschaft für Eigentumsschutz“ (GfE) in der Haltestelle Reeperbahn erklären: „Nach einem Jahr Wachdienst haben wir Sicherheit und Ordnung wesentlich verstärkt.“ Auf Presseberichte, wonach Wachmänner selber häufig zu Straftaten neigen und S-Bahn Benutzer erheblich verletzen, ging er nicht ein. Auf Nachfrage stellte er sich dumm: „Von solchen Berichten ist mir nichts bekannt.“ Es gebe aber eine Vertrags-
1klausel mit der GfE, nach der jeder Mitarbeiter, der sich nicht korrekt verhält, sofort zu kündigen ist. Doch wer kontrolliert den Sicherheitsdienst?
Mit 100000 Wachdienststunden für etwa 4,3 Millionen Mark will es die DB im Sicherheitsbereich allerdings nicht bewenden lassen. Zur weiteren Verbesserung der Fahrgastsicherheit hat die Bahn jetzt einen S-Bahn Zug zunächst probeweise mit einer Reihe von technischen Neuerungen versehen. Das wichtigste: In den Eingangsbereichen wird es bald eine Sprechstelle für Fahrgäste zum Fahrer geben. Damit soll im Notfall eine Soforthilfe gewährleistet werden. Weitere Verbesserungen: Akustische Warnung zur Ankündigung des Türschließvorganges, nur noch Türfreigabe auf der Seite des Bahnsteigs, dem Fahrer wird die Stellung der Türen angezeigt.
Doch das sicherste dürfte nach wie vor sein, nicht allein zu fahren. Das schützt vor Belästigungen aller Art und es gibt Zeugen für gewalttätige Übergriffe der Schwarzen Sheriffs. Torsten Schubert
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