Die falsche Reihenfolge

■ betr.: "Die Fronten klären sich", taz vom 22.2.93

betr.: „Die Fronten klären sich“, taz vom 22.2.93

[...] Wer zuerst über Stillegungszeiten und zum Schluß über den Aufbau einer neuen Energieversorgungsstruktur verhandeln will, muß zwangsläufig scheitern. Notwendig ist, zuerst die Rahmenbedingungen für eine neue Energiestruktur zu vereinbaren, dazu gehört vor allem ein verändertes Energiepreis- und -steuergefüge, das regenerative Energien voranbringt und drastisch zum Energiesparen stimuliert. In Betracht kommt dazu auch eine Atomenergiesteuer, die die bisher unvollständige Schadenshaftung ausgleicht. Es spricht dem Verursacherprinzip Hohn, wenn bislang weniger als 0,1 Prozent der möglichen Schäden einer Reaktorkatastrophe durch Versicherungen und sonstige Freistellungen abgedeckt sind. Gerechtfertigt wäre ein Atomstrompreis, der bis spätestens zum Jahr 2000 schrittweise auf mindestens drei DM/kWh ansteigt. Dazu muß ein Kompromiß erreicht werden. Wenn dies nicht möglich ist, kann getrost auf weitere Gespräche verzichtet werden. Vielleicht sind in zwei Jahren die Bedingungen besser, das Umwelthaftungsrecht zu novellieren. Aber dann bekommt die SPD wieder Angst vor der eigenen Courage. Dr.Michael Rost, Magdeburg