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Ökourlaub nur im Katalog

■ Robin Wood verleiht Costa Rica den Umweltteufel für eine Hotelanlage

Berlin (dpa/taz) – Die Umweltorganisation Robin Wood hat am Samstag zur Eröffnung der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin dem Vertreter Costa Ricas den Umweltteufel 1993 für den „scheinheiligsten Ökotourismus“ überreicht. „Der Schindluder und die Verbrauchertäuschung“, der mit dem Begriff Ökotourismus mit Unterstützung der costaricanischen Regierung getrieben werde, habe ein nicht mehr vertretbares Ausmaß erreicht, erklärten Vertreter von Robin Wood und Pro Regenwald.

Hintergrund des Protests ist der Neubau des 400-Betten-Hotels Tambor im Süden der Halbinsel Nicoya, das im Auftrag der spanischen Hotelgruppe Barcelo gebaut wurde und heute u.a. zum Neckermann-Angebot zählt. Dabei wurden Umweltauflagen so eklatant verletzt, daß sogar die nationale Aufsichtsbehörde den Bau einstellen lassen wollte. Das sei aber von Präsident Calderon und seinem Tourismusminister verhindert worden, so die AktivistInnen.

Mehrere Hektar Mangrovenwald wurden für den Hotelbau abgeholzt und ein Fluß umgeleitet. Der Wasserverbrauch des 28,5 Millionen US-Dollar-Projekts gefährde zudem die ohnehin schwierige Wasserversorgung der lokalen Bevölkerung in der Trockenzeit; die Abwässer gingen ungeklärt in den Fluß, so die UmweltschützerInnen. Nicht nur die Lebensgrundlage vieler Fischer sei bedroht, sondern die Fäkalien erhöhten auch die Choleragefahr erheblich. Es laufen nach Informationen der Umweltschützer sogar Zwangsumsiedelungsmaßnahmen von Menschen aus der Gegend. Proteste der Bevölkerung und der costaricanischen Umweltgruppen seien ignoriert worden. Robin Wood forderte die Tourismuskonzerne auf, ihre Verträge mit dem Hotel zu stornieren.

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