■ Mit Leo Kirch auf du und du: 35 Prozent Springer
Berlin/München (taz/dpa) – Der Münchner Filmgroßhändler Leo Kirch pflegt seine Beteiligungen nicht an die große Glocke zu hängen. So ließ der Medienmogul auch diese Woche erst nach und nach seinen Aktienbesitz am Axel-Springer- Verlag bekanntgeben. Während es am Freitag vergangener Woche noch hieß, Kirch halte 29 Prozent an Springer, kündigte Kirch-Sprecher Gottfried Zmeck nun eine Beteiligung von künftig 35 Prozent plus einer Aktie an. Denn außer der mitgeteilten Übernahme eines Zehn-Prozent-Paketes Springer-Aktien von der italienischen Monti-Verlagsgruppe hatte Kirch zuvor bereits „auf dem Markt Anteile zugekauft“.
Im November 1992 hatte Kirch den Springer-Erben sieben Prozent der Verlagsanteile aus seinem Bestand überlassen und ihnen so zur Wiederbeschaffung der Mehrheit (50 Prozent plus eine Aktie) verholfen. Dadurch, so der Sprecher gestern, sei der Kirch-Anteil zwischenzeitlich auf 19 Prozent gesunken. Der Vertrag mit den Springer-Erben gesteht ihm jedoch eine Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie zu.
Die Bekanntgabe seines tatsächlichen Einflusses auf den Springer-Verlag könnte für Kirch allerdings Nachteile beim Fernsehsender Sat.1 bringen. An der Sat.1-Gesellschaft hält Kirch 43 Prozent der Anteile, der Springer-Verlag insgesamt 30 Prozent. Die „maßgebliche Beteiligung“ Kirchs an Springer will nun die Landesanstalt für Rundfunk in Düsseldorf zum Anlaß nehmen, die Antennenfrequenz für Sat.1 nicht zu verlängern, die für Nordrhein- Westfalen am 24. Juli nach fünf Jahren ausläuft. Nach Auffassung der Behörde besteht ein nach dem NRW-Rundfunkgesetz unzulässiger Medienverbund, in dem Kirch Filme und Lizenzen verkauft, den Abspielsender Sat.1 betreibt und jetzt zusätzlich über Programmzeitschriften (Hörzu, Funk Uhr, Bildwoche) verfügt. dri
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