: Graue Revolte bei den Sozis
■ Neue Alte machen in der SPD mobil / Partei-Arbeitsgruppe gegründet
Graue Revolte bei den Sozis
Neue Alte machen in der SPD mobil / Partei-Arbeitsgruppe gegründet
Rund ein Viertel aller SozialdemokratInnen ist über 60 Jahre alt. Und dieses stille Viertel meldet sich jetzt zu Wort. Gestern stellte sich die jüngste Arbeitsgemeinschaft der SPD vor: Die der Sozialdemokratischen Seniorinnen und Senioren. Drei Frau und fünf Mann hoch präsentiert sich der Bremer AG-Vorstand gestern der Presse.
„Der Block der Alten in der Gesellschaft wird immer größer, das ist schon Allgemeingut“, sagte Ernst Kork, frischgebackener Vorsitzender. Doch zu sagen hätten die Alten bislang fast nichts, auch nicht bei den Sozialdemokraten. „Die Tagespolitik ist doch sehr mit sich selbst beschäftigt, da kommen die Alten oft zu kurz.“ Nach einigem hin und her in der Bundes- SPD über die richtige Form der Altenvertretung sind die BremerInnen vorangeschritten und haben ihre Arbeitsgruppe gegründet. Die hat jetzt denselben Status wie die Jusos oder die Sozialdemokratischen Arbeitnehmer: Sie sind im Vorstand vertreten und haben Antragsrecht.
Gerade nach der Schlappe bei der Bremer Bürgerschaftswahl könne man mit der Erneuerung der Partei nicht länger warten, meint Kork. Und dazu gehöre eben auch eine schlagkräftige Altenvertretung. Ab sechzig kann man dabeisein, mitarbeiten darf aber „wer sich zugehörig fühlt“, sagt Vorstandsfrau Dorothee Brüger. Schließlich sei Ulrich Klose zum Ehrensenior ernannt worden, weil er sich für die Alten eingesetzt habe.
Die Liste der Forderungen ist lang: Sie geht von einer gerechten Pflegeversicherung bis hin zum altengerechten Wohnungsbau. Das seien „mehr organisatorsche Forderungen, die verschlingen nicht Unsummen Geld“, sagte der Ex- Finanzsenator Karl-Heinz Jantzen. Doch wie das Geld umverteilt werden solle, auch wenn es nicht so veil ist, dazu gab es keine Vorschläge. Außer dem Hinweis von Ernst Kork, daß viele Alte auf reichlich Ersparnissen säßen. Allein das mache sie auch attraktiv für die Politik. Aber: „Mit Kröning haben wir das noch nicht besprochen.“ J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen