: Diffamierungen und Denunziation
■ Betr.: Berichterstattung zum 8. März
Betr.: Berichterstattung zum 8.März
1. In der taz hh vom 8.März, dem Internationalen Frauentag, ist ein Interview mit Marieluise Beck von der GAL abgedruckt, die offen der militärischen Intervention im ehemaligen Jugoslawien das Wort redet. In der taz wird diese Propaganda seit einiger Zeit systematisch betrieben. Gefragt werden nicht die feministischen/pazifistischen Frauen aus Serbien, Kroatien, Bosnien usw., die sich vehement gegen eine Intervention stellen, weil es nur Eskalation bedeutet und weil sie wissen/erfahren haben, daß Soldaten aller Nationen sich im Krieg das Gewaltrecht der Vergewaltigung herausnehmen.
2. Der Artikel vom gleichen Tag von Zner/Greta Eck: Es gibt Satire — wenn's denn eine sein soll —, die gegen eine politische Gegnerin gerichtet ist, und es gibt Satire, die liebevoll und solidarisch die eigenen Fehler auf die Schippe nimmt. Der Artikel ist mit seinen Diffamierungen von der ersteren Sorte. Und wenn's keine Satire gewesen sein soll — um so schlimmer. Auf jeden Fall ist er von welchen geschrieben, die jenseits jeder praktischen politischen Auseinandersetzung sich am Schreibtisch betätigen.
3. Berichterstattung zur Demo, Bildunterschrift in der Ausgabe vom 9.3.: Wenn ihr schon mit FrauenLesbenpolitik nichts am Hut habt, euch auf die „andere Seite“ stellt, so verdreht wenigstens die Tatsachen nicht: Am Anfangspunkt der Demo hat ein Typ fotografiert (und nicht etwa: er hatte seine Kamera noch nicht mal ausgepackt — wo kommt denn sonst das Foto in der taz her?), der sich nach mehrmaligen Aufforderungen über die ganze Zeit hinweg strikt geweigert hat, seinen Presseausweis vorzuzeigen. Daß er von der taz käme, damit rückte er nach einer halben Stunde heraus — immer noch ohne Ausweis. Wen wundert's, daß keine ihm mehr glaubte. Für private Männerfotoalben haben wir uns nicht versammelt. Als Voyeur hat er sich verhalten, und so ist er behandelt worden.
4. Ihr behandelt die linke/feministische Bewegung schon lange nicht mehr als etwas, mit dem ihr euch praktisch irgendwie verbunden fühlt. Dann erwartet auch nicht, daß ihr anders behandelt werdet als jede andere Presse auch — die, nebenbei bemerkt, so manche „Spielregel“ besser gelernt hat inzwischen. Das Foto, das ihr veröffentlicht habt, ist keines von der Demo. Das ist schon Denunziation. Eine Demoteilnehmerin
(Aus dokumentarischen Gründen veröffentlichen wir — ausnahmsweise — einen anonymen Leserinnenbrief. Die Red.)
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