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Penis-Betreuung

■ Wenn Mütter zu sehr fummeln / Studie: Mütter gehen ihren Söhnen an den Schwanz

Penis-Betreuung

Wenn Mütter zu sehr fummeln / Studie: Mütter gehen ihren Söhnen an den Schwanz

„Ich möchte mal versuchen, mich in solch einen Knaben reinzuversetzen, deren Mutter sich drei Jahre lang an seinem Genital zu schaffen macht.“ Der Sozialwissenschaftler Gerhard Amendt hat gestern eine neue Untersuchung vorgestellt. Thema: Die psychosexuellen Beziehungen zwischen Müttern und ihren Söhnen. Das erste Ergebnis: Die vermeintliche Reinigungsprozedur ist eine sexuelle Stimulation, Genuß für den Jungen.

Eindeutig sei dies eine sexuelle Beziehung zwischen Mutter und Sohn. „Der Erwachsene muß sich fragen, was passiert eigentlich hier? 1.700 Fragebögen hat Amendt in seiner Untersuchung ausgewertet. Das Ergebnis wertet er als „schockierend“. 57 Prozent der Frauen widmen sich dem Genital ihres Kindes über Gebühren ausführlich. Sie waschen es mit warmem Wasser, untersuchen es regelmäßig und streifen öfter die Vorhaut zurück, viel öfter als eigentlich sein müßte. Aus medizinisch nicht zwingenden Gründen machen sie sich Sorgen über die Entwicklung des Genitals.

„Ob eine Mutter ihrer Tochter das Genital wäscht, ist für sie etwas anderes, als wenn sie den Penis ihres Sohnes wäscht“, sagt der Psychoanalytiker Amendt. Grob eingeteilt gibt es zwei Gruppen von Müttern. Die eine läßt ihre ambivalenten Gefühle bei den „Übungen“ (Amendt) zu. Die andere leugnet eine sexuelle Verbindung. Es sei einerlei, ob eine Mutter die Ohren oder den Penis ihres Kindes wasche. Das gefühlsneutrale Verhalten findet Amendt bedenklich. Denn selbst, wenn eine Mutter sich „neutral“ verhalte, bedeute daß zurückstreifen der Vorhaut in jedem Falle für den Jungen eine sexuelle Stimulation.

Amendt attestiert der zweiten Gruppe eine Art emotionale Sperre. Die Frauen weigerten sich, anzuerkennen, daß sie ihrem Kind Lust bereiten, gleichzeitig spürten sie es doch und wollten es wegdrücken. Amendts Rat: Die sexuellen Gefühle anerkennen und sagen: Das will ich nicht. Nur so könne man die inzestuöse Verquickung zwischen Mutter und Sohn vermeiden.

Das Thema des sexuellen Mißbrauchs von Vätern an ihren Töchtern ist vor nicht allzu langer Zeit in der Öffentlichkeit debattiert worden. Vorträge, Schulaufklärung und Betroffenengruppen finden sich zu diesem Thema inzwischen in jeder Stadt. Das Wort Mißbrauch hat Amendt in seiner Untersuchung durch das Wort „Unangemessenheit“ ersetzt.

Hintergedanke ist ein neuer Forschungsansatz. „Ich will nicht Fliegenbeine zählen, sondern die Dynamik der Beziehungen aufzeigen“, sagte er. Der Schuldzuweisung an die Männer soll jetzt nicht mit dem Argument entgegnet werden, daß Frauen auch nicht viel besser seien. Amendt, lange Jahre bei Pro Familia: „Ich habe gelernt, daß es darum geht, gesellschaftliche Beziehungen in ihrem gegenseitigem Verständnis zu verbessern“.

vivA

Gerhard Amendt: Wie Mütter ihre Söhne sehen, Ab Montag für 38 Mark im Buchhandel

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