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Müllsortierung ohne Menschenwürde?

Der grüne Punkt wird zur roten Karte für den Arbeitsschutz, befürchtet die Hamburger Gesundheitsbehörde. Der Grund: Der in den gelben Säcken gesammelte Verpackungsmüll muß vor seiner Wiederverwertung fein säuberlich nach Material und Form getrennt werden, zum Teil maschinell, zum Teil aber auch per Hand. Recht unappetitlich, befindet das Amt für Arbeitsschutz, da sich in den anhaftenden Lebensmittelresten bevorzugt Sporen, Keime und Schimmelpilze ansiedeln.

Da sich, wie etwa der Leiter der Abfallsortieranlage in Tornesch berichtet, auch benutzte Babywindeln und Einwegspritzen in mancher Mülltüte befinden, sei die Infektionsgefahr für die SortiererInnen hoch. Durch die Dämpfe und Schwebstoffe, die bei der Abfalltrennung frei werden, entstehe nicht nur eine starke Geruchsbelästigung für die ArbeitnehmerInnen, sondern auch eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung.

Das Amt für Arbeitsschutz will deshalb den AbfallsortiererInnen verstärkt auf die Finger schauen. Wo es schimmelt und keimt, sollen bald alle Bänder stillgelegt werden. Als erstes erwischte es vor knapp zwei Wochen die Handsortieranlage des Müllentsorgungs-Spezialisten Sanne, Kruse und Pape (SKP), auf der der Inhalt der im Alstertal und in den Walddörfern gesammelten gelben Säcke aufbereitet wird.

Zwar will der Müllentsorgungs- Spezialist aus der Borsigstraße die vom Amt attestierten „erheblichen Gesundheits- und Unfallgefahren für die Beschäftigten“ beseitigen, doch die Kritik der Gesundheitsbehörde ist weitreichender: Sie fragt, ob es mit der im „Grundgesetz garantierten Menschenwürde vereinbar ist, Wohlstandsmüll manuell sortieren zu lassen“. Marco Carini

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