: ErzieherInnen kämpferisch
■ Teil-Personalversammlung zu den Kita-Planungen, aber ohne Senatorin Kinder vor Tellern
Dampfende Kacke-Haufen, eindeutig, hatten Kita-MitarbeiterInnen auf Plakate gemalt und dazu geschrieben: „Pädagogische Hortarbeit nur ganztags, sonst ist es...“ — siehe oben. Vor der großen Teil-Personalversammlung (PV) für den Kindertagesstätten-Bereich gab es nämlich eine kleine spontane Demo, vor die tagende Bürgerschaft, ins Haus der Senatorin, ins Vorzimmer des Staatsrats. Fehlanzeige: beide waren nicht da um zu sehen: „Hort als Raum gegen Gewalt“, und „Wir sind PädagogInnen, keine ParkwärterInnen!“, dazu nett aufgemalt reihenweise Kinder, die mißmutig Münzen in eine Parkuhr einwerfen für ganztags, halbtags, teilzeitliche Betreuung.
Nachdem die Behörde die Gruppengrößen hoch- und die Zahl der stark nachgefragten Ganztags- und Teilzeitangebote mit Mittagessen heruntergefahren hatte, waren 500 Mitarbeiterinnen zur PV gekommen. Senatorin Gaertner war schließlich nicht erschienen, weil das Amt für Soziale Dienste auch nicht vertreten war. „Ein absolutes Trauerspiel, daß die Senatorin sich hier nicht stellt, auch wenn das Amt für sie nicht als Schutzschild auftreten mag!“ wetterte Personalrat Matthias Ehmke.
Und dann ging er zur Sache: Zu den 21 streichungsbedrohten Stellen liege keine Mitbestimungsvorlage vor. Überall würden Gruppenstärken erhöht, bei der Belegung mit 20 Kindern drohe räumlich kleinen Einrichtungen entweder die Schließung — oder die größene Häuyser müßten Personal rüberschieben. „Kein Solidaropfer, sondern Top-Zuschläge für die Kleinen“, forderte Ehmke. Eine der Jahr für Jahr immer wieder nur befristet eingestellten KollegInnen erklärte für alle: „Wir wollen nicht die Manövriermasse des Senats sein!“
Die Behörden-Vertreterin, Abteilungsleiterin Heidemarie Rose, behauptete: „Wenn man nicht die Pläne, sondern die tatsächliche Belegung von 1992 nimmt, dann gibt es sogar leichte Verbesserungen — eine Leistung, denn 400 mehr Kinder stehen zusätzlich in der Warteschlange!“ Die 21 Stellen liefen zum 31.7. aus und würden alle zum 1.8. wiederaufserstehen. Sie stellte klar: „Top-Zuschläge“ für kleine Einrichtungen werde es nicht geben, und „Manövriermasse ist ein böses Wort, aber tatsächlich wahr“. Niemand müsse um die Vertrags- Verlängerung fürchten — aber Umsetzungen und Umstrukturierungen in den Kitas sei umumgänglich. Außerdem: „Es gab genug Versuche, 25 oder 27 Kinder pro Gruppe zu rechnen — wir haben immer 20 verteidigt!“ Ironische Begeisterung im Saal. Personalrätin Jutta Mau zur taz: „Wir finden uns damit nicht ab. Wir machen weiter!“ S.P. / F.: K.H.
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