Künstliche Intelligenzen

■ Bremen auf der Cebit: Weiterentwickelte Ideen zur E-Mail und Expertensystemen

Künstliche Intelligenzen

Bremen auf der Cebit: Weiterentwickelte Ideen zur E-Mail und Expertensystemen

Die moderne Welt ist zunehmend eine Welt des Computers. Befremdlich erscheinen uns die verschiedenen Einsatzbereiche des Computers schon lange nicht mehr. Einmal im Jahr aber staunen alle gemeinsam über den Fortschritt in der Computertechnologie, der auf der CeBit in Hannover zusammengetragen wird. Auch die Hochschulen des Landes Bremen tragen zum Staunen von „Lieschen und Otto Normalbürger“ bei.

Die Elektronische Post (E-Mail) ist ein funktionsfähiges System für geschäftliche und private Korrespondenz, das weltweit über die Post abgewickelt wird. Der große Vorteil ist, daß der Empfänger das jeweilige Dokument sofort auf den Bildschirm zur eventuellen Weiterbearbeitung hat. Schnell geht es, billig ist es auch. Bisher gab es ein Hindernis: Die Vertraulichkeit der Nachrichten konnte nicht garantiert werden.

Zur Lösung dieses Problems wurden Ende der siebziger Jahre Verschlüsselungssysteme (Public Keys) entwickelt. Doch auch diese reichen nicht zu aller Zufriedenheit aus. So hat die Forschungsgruppe Datensicherheit unter Leitung von Michael Hortmann Chipkarten entwickelt, die die RSA- Operationen (komplizierte zahlentheoretische Rechnungen) durchführen können. Bei diesen Operationen bleibt quasi alles auf der Chipkarte, nichts gelangt nach außen. „Das würde bedeuten, daß wirklich vertrauliche Sachen, wie zum Beispiel Verträge, übermittelt werden können“, erläutert Hortmann. Die Forschung für die sogenannten „Smart-Cards“ wurden von der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gefördert zum Datenschutz in medizinischen Informationsystemen.

Das KI-Labor (Labor für künstliche Intelligenz) der Uni-Bremen tut mit seiner Forschung etwas für die Medizin. Letztes Jahr stellten sie ein Expertenprogramm zu Behandlung von Brustkrebs vor. Dieses Jahr wird „Onko-Help“ präsentiert: Ein Expertensystem zur Diagnose und Therapie von malignen Tumorerkrankungen am Beispiel des Bronchialkarzinoms.

Alle führenden Krebsforscher aus dem deutschen Raum haben ihr Expertenwissen für das Programm bereit gestellt, und dies wird in dem Experten-System gesammelt. So werden etwa 100 Informationen über den Patienten eingegeben und ausgewertet. Anschließend schlägt das Computerprogramm die bestmögliche Therapie für den Patienten vor. „Das Programm greift bis auf den Aufbau der DNA und RNA zurück und überprüft jede Veränderung der Werte“, erläutert Manfred Bernd Wischnewsky, Leiter des KI-Labors der Uni-Bremen.

Hoffentlich wird bei all der Technik nur nicht vergessen, wie es geht einen persönlichen Gruß ohne E-Mail zu übermitteln. Oder wie heilsam das persönliche Gespräch mit einem Arzt sein kann.

Vivianne Agena

24.-31. März 1993, Halle 22, Stand B41