Körper, die schwach sind

■ Handball: Alstertaler Zweitligistinnen chancenlos gegen Rostock

Alstertaler Zweitligistinnen chancenlos gegen Rostock

„Cadde, Freund der Nr. 12“ oder „Corth, Freund der Nr. 7“ prangte es auf den nicht zu übersehenden Schildern an den Bänken in der Sporthalle Wandsbek. Sicherlich lieb gemeint, doch völlig überflüssig, diese Platzreservierungen für das Spiel der Frauen des TuS Alstertal gegen Empor Rostock — lediglich etwa 90 ZuschauerInnen sahen diese Zweitligapaarung.

Dabei gab es einen äußerst packenden Spielverlauf zu beobachten. Die Alstertaler Frauen nutzen die anfängliche Überheblichkeit des Gastes, führten schnell mit 5:0. Nun erinnerten sich die Rostockerinnen, daß sie ja eigentlich die bessere Mannschaft sind - immerhin Tabellenvierter, Alstertal rangiert nur auf dem vorletzten Platz - und erzielten nicht weniger als 11:1 Tore in Folge. Unnötige Zeitstrafen und spielerische Unzulänglichkeiten der Gastgeberinnen ermöglichten diese Schmach. Hätte nicht wenigstens Torfrau Erika Stüven eine ordentliche Form an den Tag gelegt, ein Debakel wäre schon vor der Pause unumgänglich gewesen.

Nach der Pause legten die Ballwerferinnen des TuS immerhin Kampfbereitschaft an den Tag, holten Punkt um Punkt auf. Hilfreich aber wäre es gewesen, hätte Regine Teschke ihre zwei 7 Meter-Chancen nutzen können. Den dritten durfte dann Bettina Schmolke werfen - und vergab genauso. Dennoch: Unter Mithilfe der Gäste und der Schiedsrichter — die Zeitstrafen waren meist zumindest diskussionswürdig — gelang den bunt gedressten TuS-Frauen der Ausgleich zum 13:13. Solcherlei Erfolgserlebnisse gab es nur wenige zu beklatschen. Vivien Busch, Alstertals Halblinke, wußte warum: „Uns fehlen einfach größere Rückraumspielerinnen. Auch sind wir körperlich zu schwach.“

Das bestätigte dann auch die Schlußphase. Nach dem Ausgleich gingen die Neufünfländerinnen mit 13:14 in Front, in Unterzahl konnte Petra Heile, mit fünf Treffern Alstertals beste Werferin, als letztes Aufbäumen noch einmal egalisieren. Doch dann mangelte es den Hamburgerinnen an Kraft und damit an der nötigen Konzentration. Bettina Schmolke und kurz darauf auch Regine Teschke mußten für zwei Minuten vom Feld, das Schicksal des TuS war besiegelt. 14:17 hieß es am Ende für den Bundesliga-Absteiger aus Mecklenburg- Vorpommern. Vivien Busch zog Parallelen zu den vergangenen Wettkämpfen: „Die letzten vier Spiele haben wir immer in der Schlußphase verloren, daran müssen wir arbeiten“, wußte die kleine Blonde mit der Nummer 11 die Lösung.

Als tröstend könnte empfunden werden, daß nur eine Frauschaft aus der zweiten Bundesliga absteigt und zum Tabellenletzten, dem TH Eilbek, immer noch acht Punkte Abstand bestehen. Vielleicht spielen die Alstertaler Frauen im nächsten Jahr erfolgreicher, so daß es von Nöten ist, den Freunden und Bekannten der Spielerinnen in der Halle Plätze zu reservieren. Andreas Hoffmann