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Chemieunfälle: Entwarnung in Berlin

■ In Berlin gibt es nur vier Kleinbetriebe/ Kritik von Grünen

Berlin. Chemieunfälle mit schweren Folgen wie bei der westdeutschen Firma Hoechst können in Berlin ausgeschlossen werden. Dies berichtete der zuständige Mitarbeiter der Umweltverwaltung, Joachim Zorn, der taz. Durch den wirtschaftlichen Niedergang nach der Vereinigung gebe es in Berlin nur noch vier produzierende Betriebe mit kleinen Anlagen für die Arzneimittelherstellung. Nach der Unfallserie bei der westdeutschen Hoechst seien diese vier Betriebe noch einmal genauer begutachtet worden, sagte Zorn. Die Berliner Chemiereaktoren – eine Art Stahlkochtopf mit Sensoren und Gucklöchern – sollen mit ihrer Größe von jeweils bis zu zwei Kubikmetern 18mal so klein sein wie der bei Hoechst außer Kontrolle geratene Reaktor.

Im Jahr 1992, so Zorn, sei es in Berlin zu keinem meldepflichtigen Störfall gekommen. Im Westteil der Stadt habe es in den letzten 20 Jahren keinen Unfall mit Auswirkungen „auf die Nachbarschaft“ gegeben. Über den Ostteil der Stadt gebe es für diese Zeit keine zuverlässigen Daten. Die Umweltverwaltung muß neben den vier Chemiebetrieben weitere 800 Betriebe aus allen Branchen kontrollieren, die Abgase und Abfälle in die Luft und ins Wasser emittieren. Dafür stünden 35 Mitarbeiter zur Verfügung, so Zorn.

Das Bündnis 90/Grüne hält diese Personalstärke für nicht ausreichend. Hartwig Berger, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, bezweifelt, „daß damit die Chemiebetriebe dauerhaft überwacht werden können“. Nach der Unfallserie von Hoechst fordert Berger, alle bisher in Berlin erteilten Genehmigungen für chemische Betriebe auf Katastrophenvorbeugung zu überprüfen. diak

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