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Hauptfigur in einem Kafka-Roman-betr.: "Botschaften schikanieren binatioanle Paare", taz vom 5.3.93, "Botschaften bewahren vor falschen Versprechungen", Leserbrief des Auswärtigen Amtes in Bonn, taz vom 13.3.93

betr.: „Botschaften schikanieren binationale Paare“, taz vom 5.3.93, „Botschaften bewahren vor falschen Versprechungen“, Leserbrief des Auswärtigen Amtes in Bonn, taz vom 13.3.93

Schikanen deutscher Behörden gegenüber heiratswilligen binationalen Paaren sind nichts Neues, und auch die von Herrn Schumacher wieder einmal bemühte Begründung, schließlich müßte der Staat den deutschen Part vor Ausnutzung und Täuschung durch den ausländischen Part schützen, habe ich schon vor etlichen Jahren aus dem Munde eines deutschen Behördenvertreters hören müssen (mein Einwand, ich kenne meinen Verlobten immerhin schon sechs Jahre, wurde natürlich weggewischt). Wie heuchlerisch diese „Fürsorglichkeit“ ist, kann wohl jedeR bestätigen, die/der diesen Zirkus einmal mitgemacht hat.

Übrigens erstreckt sich die Echtheits-Recherchierwut der deutschen Behörden keineswegs nur auf „obskure“ nigerianische Papiere, sondern auch auf völlig „normale“ Papiere; zum Beispiel wurde der Reisepaß meines in den USA lebenden afghanischen Verlobten nicht als gültiger, authentischer Ausweis anerkannt. Was den Vorwurf des Fälschens anbelangt, so treiben deutsche Behörden mit ihrem sturen Beharren auf Beibringung von Urkunden bisweilen erst den ausländischen Part dazu, sich ein gefälschtes Papier zu verschaffen, zum Beispiel wenn eine Geburtsurkunde verlangt wird, diese aber im Herkunftsland unüblich ist.

Das fast paranoide Mißtrauen deutscher Behörden gegenüber binationalen Paaren – besonders, wenn die Frau Deutsche ist und der Mann Nichteuropäer – scheint mir in der Angst vor der Erschleichung von Einreise- und Aufenthaltsgenehmigung für das Gelobte (Deutsch-)Land zu liegen. Für Psychologen sicherlich interessant, als BetroffeneR aber fühlt man sich schlicht wie die Hauptfigur in einem Kafka-Roman. Ursula Ripke, Alzenau

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