piwik no script img

Srebrenica: Hubschrauber sollen Verwundete evakuieren

■ Serben halten erneut Hilfskonvoi auf

Mali Zvornik/Sarajevo (AFP/dpa/taz) – Ein Konvoi des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) mit 250 Tonnen Lebensmitteln für die ostbosnische Stadt Srebrenica ist gestern morgen erneut von serbischen Truppen an der Grenze aufgehalten worden. Die Erlaubnis der Durchfahrt gilt als Test für die serbische Haltung zu Plänen des UNHCR, die Bevölkerung regelmäßig mit Hilfsgütern zu versorgen. Für ein Entgegenkommen in dieser Frage stellte die serbische Seite nach Angaben der UNO-Truppen die Bedingung, daß in Tuzla lebende Serben die Stadt verlassen dürfen, wenn sie dies wünschten. Am Samstag hatte ein erster Konvoi, der Srebrenica erreicht hatte, über 600 Menschen aus der belagerten Stadt nach Tuzla gebracht.

EG-Vermittler Lord Owen und der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić vereinbarten am Samstag den Einsatz von Hubschraubern, um Verletzte aus Srebrenica zu evakuieren. Der Luftkorridor werde in den kommenden Tagen eingerichtet, sagte Owen. Karadžić stellte die Bedingung, daß die Hubschrauber von den Serben inspiziert werden können.

Serbische Truppen verschärften unterdessen ihre Angriffe auf Srebrenica und andere belagerte Städte. Laut Radio Zagreb beschossen serbische Verbände den historischen Stadtteil von Sarajevo. Auf einen Bezirk am Rand der Altstadt seien Giftgasbomben abgeschossen worden. Erste Fälle von Vergiftungen sollen registriert worden sein. Auch die Kämpfe in Dalmatien flammten gestern auf.

Der UN-Sicherheitsrat beriet am Freitag abend über einen französischen Resolutionsentwurf, der die UNO-Mitgliedsstaaten ermächtigen soll, „alle notwendigen Maßnahmen“ zur militärischen Durchsetzung des Flugverbots zu ergreifen. Darunter würde auch die Bombardierung von Zielen am Boden fallen. Seite 8

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen