: Profi clean?
■ Betr.: taz-Serie alk & art
Fünf Folgen der Kneipenkunstserie „alk & art“ schreien mit von Qualm und Bierdunst gereitzen Stimmbändern nach einem Ausblick auf andere Bereiche der Kunst & Kommerz-Szene.
„In vino veritas“ orakelten schon damals benebelte Römer, aber die sind ja bekanntlich (?) untergeangen. Zuviel Wahrheit, meine Herren? „Ja, ja, Künstler, das sind alles Trinker“, bemerkten schon der werktätigen Väter Väter und ließen sich von unserer Mütter Müttern zum Bier die Pantoffeln reichen. Das sollte reichen?!
Sympathische N.Y.City-Wracks vom Schlage eines Tom Waits glauben gar (Prinz 10/92 S.74) daß „Kreativität durch...Pilze, LSD, Scotch, Marihuana stimuliert werden muß.“ - “Absolut.“ - “So oft es dir möglich ist. So oft du es dir leisten kannst.“-“Aber nur in den Händen eines Profies. Du mußt dir darüber klar sein, was du tust.“
Schon ahne ich Fürchterliches, nie werde ich mein wahres kreatives Potential wirklich ausschöpfen, nichts wirklich Unwirkliches wird je die Feder in meiner schmerzenden Hand durchströmen, verzweifelt stelle ich die schicksalhafte Frage: Wie werde ich denn zum Profi? Und was ist mit den vielen Amateuren, für die der Durchbruch in die Profiliga zum totalen Einbruch ins Nichts mißrät?
Vielleicht mal am Sielwalleck oder bei den Anonymen Alkoholikern nachfragen...
Well, gibt es überhaupt Kunst ohne Drogen? Geht das denn auch? Sind die Pforten der Wahrnehmung auch jenen zugänglich, die sie nicht gewaltsam eintreten (und dann vielleicht nicht mehr zukriegen)?
Alexander Gottwald
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