: Bosnische Flüchtlinge können kommen
■ Marieluise Beck: Der Druck hat Erfolg gehabt
Für 98 Flüchtlinge aus Bosnien ist der Weg nach Bremen frei. Nach Informationen der Grünen- Bürgerschaftsabgeordneten Marieluise Beck hat das Auswärtige Amt die Deutsche Botschaft in Zagreb angewiesen, alle Ausreiseformalitäten für die Flüchtlingsgruppe zu erledigen. „Der massive Druck verschiedener Stellen auf Bonn hat Erfolg gehabt“, erklärte Beck gestern. Wenn die Frauen mit ihren Angehörigen Sichtvermerke in die Pässe bekämen, sei die letzte Hürde zur Einreise nach Deutschland beseitigt.
Die Flüchtlinge werden seit Wochen in Bremen erwartet. Für ihre Einreise hatten sich Marieluise Beck nach ihrer Teilnahme beim Frauenkongreß in Zagreb und Mitglieder der Initiative „Frauen helfen Frauen“ stark gemacht. Nach Angaben von Beck leben in den Wäldern von Sarajevo 3.000 schwangere Frauen, die bis zur Geburt der Kinder voller Scham und Verzweiflung dahinvegetierten. Abtreibungen fänden oft ohne Betäubung statt. Viele Säuglinge würden ausgesetzt. Niemand wisse, ob in den schwer auffindbaren Vergewaltigungslagern 20.000 oder 50.000 Frauen und Mädchen festgehalten, gefoltert und ermordet wurden.
Mitglieder der Initiative, die von allen Bremer Parteien, Medien und anderen gesellschaftlichen Gruppen getragen wird, kündigten bei der Pressekonferenz weitere Hilfsaktionen für Bosnien/Kroatien an. Sie wollen in Zusammenarbeit mit dem kroatisch- bosnischen Frauennetzwerk „Center for Women — War-Victims“ in Zagreb über ethnische und konfessionelle Gräben hinweg humanitäre Hilfe leisten. Unter anderem sind mit Bremer Künstlern Veranstaltungen geplant, deren Erlöse direkt in die Flüchtlingshilfe fließen sollen. (vgl. auch S. 24). dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen