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Soundcheck: American Music Club / Vollmondorchester

SOUNDCHECK

Heute abend: American Music Club. Zurecht vermutete der englische New Musical Express unlängst, es wäre die Hölle, Mark Eitzel zu sein: voll der Verzweiflung und traurig wie der Tod. Dies ist nur die halbe Wahrheit. Für den Sänger des American Music Club scheint schon das Leben solch eine Qual zu sein, daß der Tod als größtmöglicher Schrecken ihm nicht mehr drohen kann. Der Dauer-Depressive ist dennoch kein Jammerlappen, wie zum Beispiel Morrissey. Eitzels Devise: Misery-Poesie statt Misery-Posing. Nicht die Anteilnahme der Umwelt ist für den ehemaligen Alkoholiker entscheidend, sondern daß er vor sich selbst Rechenschaft über seine Lebensunfähigkeit ablegt: Psycho-Hygiene durch Musik gewissermaßen. Letztere ist auf dem sechsten AMC- Werk Mercury - das erste auf einem größeren Label - von erlesener Qualität und bildet mit den Lyrics eine kongeniale Einheit. Daß Moody Mark seine Texte beim Verlag I Failed In Life Music veröffentlicht, ist für San Franciscos einsamstes Wesen bezeichnend wie folgerichtig. Clemens Gerlach

Logo, 21 Uhr

Heute abend: Vollmondorchester. Vor ziemlich genau fünf Jahren begann die Geschichte der Improvisations-Big-Band Vollmondorchester im Westwerk. Seitdem wird zu den 13 Monden im Jahr ein Konzert, zuletzt meist in der Roten Flora, gegeben, wo jeder mitmachen konnte, der einen Ton auf seinem Instrument fabrizieren kann. Um diesen Anlaß gebührend zu feiern, wird heute ab 17 Uhr eine Sause in der Flora abgezogen, die um 22 Uhr im Auftritt der Jubilaren endet. Drumherum gibt es ein Multimedia-Spektakel, über dessen vielgestaltigen Ablauf nichts genaues bekannt ist. Überraschung. tlb

Rote Flora, ab 17 Uhr

Außerdem: Der schmusige Blues- Rap von dc Basehead kann innerhalb weniger Monate ebenso ein zweites Mal in der Markthalle abgefordert werden wie der Super- Groove der Stereo Mcs in der Großen Freiheit und Mink de Ville im CCH.

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