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Gedenken für Juden

■ Umbau der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald

Weimar (epd/taz) – Für die rund 10.000 jüdischen Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem bei Weimar gelegenen Ettersberg soll bis November 1993 eine eigene Gedenkstätte entstehen. Das erklärte der Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, Thomas Hofmann, am Dienstag in Weimar. An einem internationalen Wettbewerb zur Gestaltung der Gedenkstätte hatten sich rund 130 Gestalter und Künstlerteams beteiligt. Aus sieben in die engere Wahl gezogenen Arbeiten wurde die der Dänin Tine Steen und des Deutschen Klaus Schlosser ausgewählt. Ihr gemeinsamer Wettbewerbsvorschlag füge sich in die gestalterische Gesamtkonzeption des ehemaligen Lagers ein und schaffe einen Reflexionsbereich, der diesem Ort auf angemessene Weise entspricht, heißt es in der Erklärung der Jury.

Der Umbau der gesamten Gedenkstätte solle 1993 intensiviert werden, sagte Verwaltungsdirektor Walter Mönch. Dringend erforderlich seien Sanierungsarbeiten am ehemaligen Krematorium, Instandsetzungsarbeiten am Lagerzaun zwischen dem Ost- und dem Westtor, Arbeiten am ehemaligen Stabsgebäude sowie Aufräumungsarbeiten im Gesamtbereich des ehemaligen Lagers. Bis April 1995 solle auch die ständige Ausstellung der Gedenkstätte im ehemaligen Kammergebäude neu gestaltet werden, äußerte Direktor Hofmann.

Einen weiteren Architektenwettbewerb werde es in diesem Jahr für ein Dokumentenhaus und die Gestaltung des Gräberfeldes des ehemaligen sowjetischen Internierungslagers geben. Dort seien 7.113 Menschen zwischen 1945 und 1950 umgekommen. Neueste Forschungen in Moskauer Archiven hätten ergeben, daß in dem von der sowjetischen Siegermacht betriebenen „Speziallager Nr. 22 Buchenwald“ über 24.000 Menschen interniert waren, sagte Bodo Ritscher, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte.

Zum 48. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald am 11. April ist die Eröffnung der Ausstellung „Reue ist undeutsch“ geplant. An der Gedenkveranstaltung werden auch Vertreter der Ostermarsch-Bewegung teilnehmen.

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