: Neue Verhandlungen?
■ Ost-Tarifpartner signalisieren wieder Kompromißbereitschaft
Berlin (AFP) – Im Tarifkonflikt der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie haben Arbeitgeber und Gewerkschaft über die Osterfeiertage Verhandlungsbereitschaft signalisiert, um den drohenden Streik in letzter Minute abzuwenden. Gesamtmetall-Präsident Hans-Joachim Gottschol schloß ein Spitzengespräch mit IG- Metall-Chef Franz Steinkühler nicht aus. Damit reagierte er auf Steinkühlers Ankündigung, die Arbeitnehmer seien zu Kompromissen bereit, die „möglicherweise auch weh tun werden“. Optimismus verbreitete unterdessen der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Tyll Necker. Er halte eine friedliche Lösung im Tarifkonflikt für wahrscheinlich. Der Chef der fünf Wirtschaftsweisen, Herbert Hax, warnte davor, mit dem drohenden Arbeitskampf ausländische Investoren abzuschrecken.
„Ich hoffe, daß es uns gelingt, auch ohne Arbeitskampf auszukommen“, nachdem die IG Metall „Bewegung gezeigt hat“, sagte Gottschol. Der Spielraum der Arbeitgeber sei allerdings gering. „Die neun Prozent, die wir angeboten haben und seit April auch zahlen, sind eine Leistung aus sozialen Gründen. Betriebswirtschaftlich sind sie überhöht.“ Er wehrte sich gegen Aussagen von Politikern, viele Betriebe in den neuen Ländern könnten auch höhere Lohnsteigerungen verkraften. Etwa fünf Prozent der Betriebe seien bereit und in der Lage, 26 Prozent zu zahlen. Dies sollten sie auch tun. Die Metall-Arbeitgeber hatten im März den Stufentarifvertrag mit Blick auf schlechte Wirtschaftslage außerordentlich gekündigt.
Steinkühler, der sich am Karfreitag verhandlungs- und kompromißbereit gezeigt hatte, warnte am Sonntag im Deutschlandfunk davor, daß der Bruch des Metall- Tarifvertrages im Osten für andere Branchen als Vorbild dienen könnte. Die Arbeitgeber seien schon „der Lüge überführt“.
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