: Die nehmen's von den Lebenden
Kopenhagen (taz) – Auf eine besonders skurrile Idee, das leere Stadtsäckel zu füllen, kam die Gemeinde Albertslund am Rande der dänischen Hauptstadt. Rund 4.000 Haushalte müssen sich demnächst darauf gefaßt machen, daß es nun wirklich kaum noch etwas umsonst gibt. Der Gemeinderat Albartslund beschloß, daß die Nutznießer der Straßenbeleuchtung gezielter in monetäre Verantwortung zu nehmen seien. Dafür, daß die Straßenlaternen nachts neben den Fahr- und Gehbahnen auch die Gärten beleuchten, sollen die Anwohner Steuern zahlen: 650 Kronen (rund 170 Mark) jährlich zuzüglich 25 Prozent Mehrwertsteuer. Der Bürgermeister, der hoffte, damit den Ruin seiner Gemeinde wenigstens zu verzögern, war völlig überrascht, als seine Untertanen wütend sein Büro stürmten. Dabei gebührt ihm zumindest Lorbeer, daß seit langem mal wieder ein ordentlicher Schuß Kreativität in europäische Steuerangelegenheiten kommt. Die Wochenzeitung The European: „Das ist der größte Steuertrick, seit in England im 17. Jahrhundert der Besitz von Fenstern mit einer Steuer belegt wurde.“ Damals gab es immerhin noch keine Mehrwertsteuer. Falk Madeja
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen