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Palme-Mord: Polizei im Visier

■ Ermittlungen über rechtsradikale Verbindungen

Stockholm (taz) – Die „Polizeispur“ im Mordfall des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme wird zum Gegenstand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Seit dieser Woche beschäftigt sich eine Gruppe innerhalb der seit sieben Jahren erfolglos ermittelnden Fahndungsgruppe ausschließlich mit allen Details, die auf eine Verbindung zwischen dem Mord und rechtsradikalen Gruppen in Polizei, Geheimpolizei und Militär hindeuten. Noch vor zwei Monaten erklärte Fahndungsleiter Hans Ölvebro der Presse: „Es gibt keine Polizeispur.“

Um das Wort „Polizeispur“ zu vermeiden, lautet die offizielle Bezeichnung für die Gruppe unter Leitung von Oberstaatsanwalt Anders Helin: „Tips über verschiedene Personen, die sich zur Mordzeit an verschiedenen Plätzen aufhielten“. Bei diesen Personen, die sich zur Mordnacht in auffälliger Massierung in der Nähe des Tatorts aufhielten, handelt es sich um eine große Anzahl von Polizisten und Personen aus dem Sicherheitsbereich, von denen bei mehreren die Nähe zu rechtsradikalem Gedankengut bekannt war.

Der Umschwung der Fahndungsleitung zur Ermittlung dieser Spuren wird mit der Merkwürdigkeit begründet, daß ein Bericht über ein Treffen rechtsradikaler Polizisten einige Wochen vor dem Palme-Mord bei der Geheimpolizei SÄPO auf „unerklärbare Weise“ verschwand. Bei dem fraglichen Treffen in Norrköping war offen über ein Attentat auf Palme diskutiert worden als einzige Möglichkeit, den „Ausverkauf Schwedens an Rußland“ zu stoppen. Ein offensichtlich in Verkennung seiner Einstellung zu dem Treffen eingeladener Offizier fertigte einen Bericht für die Abteilung der SÄPO in Norrköping, der jedoch niemals zur Zentrale in Stockholm gelangte, sondern verschwand. Noch merkwürdiger: auch verschiedene Nachfragen des Offiziers nach dem Mord bei der Fahndungsleitung selbst blieben unbeantwortet. SÄPO-Chef Mats Börjesson am Mittwoch: „Wir wissen, daß unsere Abteilung in Norrköping einen Bericht anfertigte, und wir haben festgestellt, daß er nie in Stockholm ankam. Daß ausgerechnet ein solcher Bericht verschwindet, ist keine Bagatelle.“ Der zur Zeit des Mordes zuständige SÄPO-Chef Hjälmroth noch deutlicher: „Wenn mir damals so ein Bericht vorgelegt worden wäre, wonach ja in einem Polizeirevier bereits über Planungen für die Zeit nach einem geglückten Attentat diskutiert wurde, hätte ich sofort reagiert.“ Reinhard Wolff

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