: Der kleine Vororth
■ Wörterbuch der Welt der Moden des Reisens – 5. Folge
Incentive-Reise, die: dt. Anstachelungs-Trip. Von hoher emotionaler Ambivalenz geprägter Betriebsausflug. Einerseits sehnsuchtsstillend: Endlich mit Herrn Schwonke von der Revisionsabteilung liebäugeln, und dies im Schatten des Beichtstuhls im Ulmer Münster, andererseits ausweglos: Frau Grapengießen aus der Annahme ist auch dabei.
Interrail, das: Unter Jungerwachsenen verbreitetes Gesellschaftsspiel. Teilnehmer zahlen ihren Einsatz und erhalten Europa im ganzen. Sinn des Spieles: möglichst viele Bahnhofsbänke anzusitzen, stets unter sich zu bleiben und schließlich die Akropolis mitzunehmen. Dabei ist Eile geboten, weil die Konkurrenz sich müht, sie vorher wegzugucken. Sieger ist, wer nach vier Wochen reichlich abgefüllt aussieht. Noch offen ist, ob I. irgendwann aus dem Verkehr gezogen wird, damit die Bahn frei wird. Davon.
Italiener, der: Fast-food- Kette mit guten Image-Werten, hervorragender Präsenz und hohem Auslastungsgrad. Brutstätte der ‘Bruschetta. Gegründet im Jahre 1961 durch das Unternehmerpaar ZweikleineI. Pächter einer I.-Filiale erhalten den Namen „Tschaauuluidschi“.
Jause, die: Geselliges Arbeitsfrühstück, eingenommen unter Aufsicht eines Gastronomen in Krachlederner, der den ‘Ureinwohner gibt. Zünftig, aber keineswegs gebührenfrei.
Jeep, der: Four wheel drive moved off road vehicle, besonders geeignet zur Querung des südlichen Eimsbüttel, Stadtteil Hamburgs.
Jodeln, das: Heftiges Zurück-J. gilt als angemessene Form der Reaktion, wenn der ‘Berg ruft.
Jo-mei, das; auch Jo-sakra, das: Ausdruck tiefer Besinnlichkeit bei Stämmen im südgermanischen Hochland. Der Gebrauch der elaborierten Formen „Jo-do-legst-di-nida“ und „Jo- wo-gibts-denn-dös“ ist führenden Köpfen vorbehalten.
Jugendherberge, die: Geschlechtsverkehrsberuhigte Zone. „Als Schrein des Reinen, als Trutzburg wider die Sturmtruppen der Fleischeslust soll uns die J. gelten in diesem Pfuhl des Lasters, in dem der Mensch der letzten Tage sich suhlt“, schrieb Bischof Stimpfle am 23. April 1992. Oder auch nicht. Karl Anton & Vororth
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen