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Soundcheck: Peter Gabriel / Sade

SOUNDCHECK

Gehört: Peter Gabriel. Frenetische Beifallsstürme in der ausverkauften Sporthalle brachten die Seismographen zum Zucken. Eine multimediale Show, die auf zwei Bühnen, mit Fließband-Laufsteg verbunden, simultane Handlungen anbot. Im innovativen Bühnenkonzept integriert: mehrere Auf- und Abgänge, Fahrstühle und die Endlosigkeit des Kreises: die zweite, ins Publikum hineinragende Bühne war rund. Derwisch Gabriel nutzte alles gekonnt. Auch der Sound ließ keine Wünsche offen. Gondelartig kombinierte Lautsprecher-Lichtanlagen hingen an einem Gestänge an

1der Decke. Mehrere Personen kletterten per Strickleiter zu ihrem Steuerjoystick empor. Eine filigrane Lightshow untermalte konzentriert das Dargebotene. Die von anderen Interpreten bekannte Effekthascherei fehlte völlig. Einklang entstand zwischen Musik, Geschichten, Licht und Leinwand. Letztere hing an der Decke, fuhr vor, zurück, hoch und runter und konnte uhrmäßig drehbar in allen Positionen verharren. Eingespielte Video-Spots mit Live- Genlocking von der Bühne gemischt, machten erlebbar, was Multi Media sein kann. Vielen Dank für den Steam! Wom

Heute abend: Sade. Die Liebe der Fans zu dem sanften Können der Sade Adu ist, anders als ihr Hit „No Ordinary Love“ suggerieren mag, eine gewöhnliche Pop-Leidenschaft. Zu schön und gewählt weiblich ist des Set ihrer neuen CD Love De Luxe, um in einer Welt zunehmender geistiger Sauberkeit nicht Erfolg zu haben. Milch und Honig satt und dann die schönen Träume von ewiger Treue und warmer Aufgehobenheit sind das Kapital der Mode der ehemaligen Kunststudentin. Schärfer kann man Geschmack eigentlich nicht scheiden, als mit Sades Schmusemusik. tlb

CCH, 20 Uhr

Außerdem: Die Dancefloor-Rocker Formosa zerlegen jede Feinfühligkeit im Logo (21 Uhr) und der senegalesische Popstar Baaba Maal spielt Afro-Pop in der Markthalle.

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