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Soundcheck: Sade

SOUNDCHECK

Gehört: Sade. Auch neun Jahre nach ihrem Durchbruch mit Your Love Is King kann Sade noch auf ihr Publikum zählen. Ein komplett ausverkauftes CCH erwartete die dunkelhaarige Nigerianerin und ihr weichgespültes Diät-Jazz-Programm Love Deluxe. Mit vierzigminütiger Verspätung stand sie dann lighthaftig in einem äußerst knappen Pailletten-Kostüm auf der Bühne, die ob der übermäßigen Ausstaffierung mit diversen Vorhängen und aufwändiger Projektionen an einen karnevalesken Prunkwagen erinnerte. Anstelle von Karamellen warf Sade allerdings säckeweise ihre kuschelig- schnuckeligen Hits in die Menge und wackelte mit dem Po, als wolle sie im nächsten Russ-Meyer-Streifen mitspielen. Smooth Operator hier, Sweetest Taboo da, und natürlich durften auch Your Love Is King und No Ordinary Love nicht fehlen. Alle für sich ganz wunderbare Pop-Stücke. Doch nach knapp zwei Stunden sehnte man sich nach etwas Abwechslung zum Meisterin-Proper- Jazz. Das Publikum war dessen ungeachtet gänzlich entrückt und machte sich scheinbar nach dem Motto „...denn nur was richtig sauber ist, macht richtig glücklich“ auf den Heimweg.

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Außerdem: Jazzer, die sich nach den Tagen zurücksehnen, als Gedaddel noch Jazzrock hieß, sind herzlich zu der ungarischen Gruppe con Takt eingeladen (Theaterschiff Batavia, Wedel, 20 Uhr)

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