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Deutsche Soldaten in alle Welt?

■ betr.: "Die Gesellschaft läßt sich nicht so leicht militarisieren", taz vom 21.4.93

betr.: „Die Gesellschaft läßt sich nicht so leicht militarisieren“,

taz vom 21.4.93

[...] „Sollen deutsche Soldaten in aller Welt eingesetzt werden?“ fragten wir über 200 Bremer und Bremerinnen auf dem Marktplatz während der donnerstäglichen Mahnwachen. Wir kamen dabei zu folgendem Ergebnis: 75 Prozent sagten nein zum Einsatz deutscher Soldaten in aller Welt, nur 25 Prozent befürworteten deutsche Einsatztruppen, deutlich mehr Ablehner befanden sich unter den Frauen und unter den über Sechzigjährigen. Insgesamt ein eindeutiges Ergebnis.

[...] Verständlich wurde es, als nach den Motiven der Neinstimmen gefragt wurde: „Mein Sohn soll nicht nach Jugoslawien!“, „Ich war selbst lange genug Soldat! Mir reicht's!“, „Wir Deutsche sollen nicht nach Jugoslawien wegen unserer Geschichte!“, „Wir Deutsche haben schon genug Mist angerichtet!“, „Bin Pazifist“ (hörten wir dreimal), „Bin gegen Waffen überhaupt“, „Geld sollte in Umwelt gesteckt werden“, „Weil abgerüstet wird“, „Bundeswehr soll nur verteidigen“, „Bin gegen die Bundeswehr“, „Wir sollen uns nicht einmischen“, „Eingreifen wäre unmenschlich“, „Wir Deutsche sind doch keine Götter, daß wir Frieden stiften könnten“, „Wir Deutsche sind schon unbeliebt genug“ usw.

Diese Sätze von Bremer Menschen beweisen, daß Bonner Politiker den Wünschen der Mehrzahl ihrer Wähler zuwiderhandeln. Wir fragen: Wann hören die Herren Kohl, Rühe und Kinkel endlich auf, den Bürgerwillen zu ignorieren? Joachim Fischer von der

Pensdorfer Friedensgruppe,

Ernst Busche von der DFG-VK

Bremen

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