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Karadžić beugt sich „endgültig“ Vance und Owen

■ Der bosnische Serbenführer paraphiert Friedensvertrag / Clinton droht mit Intervention

Athen (dpa/AFP/taz) – Nur unerschütterliche Optimisten hatten damit gerechnet, daß die sonntägliche Athener Bosnien-Konferenz überhaupt mit einem greifbaren Ergebnis zu Ende gehen würde. Als dann Radovan Karadžić, der selbsternannte „Präsident“ der international nicht anerkannten „Serbischen Republik Bosnien-Herzegowina“, am frühen Nachmittag endlich den Friedensplan des Vermittlerduos Vance/Owen unterschrieb, kam es wohl in erster Linie deshalb zu einem heillosen Durcheinander. Hatte er nun unterschrieben, paraphiert oder nur akzeptiert? Tatsächlich ist die Unterschrift Karadžićs unter das Abkommen, das eine Aufteilung Bosniens in zehn mehr oder minder autonome, nach ethnischen Kategorien gebildete Provinzen vorsieht, an sich nicht rechtsgültig. Denn erst am Mittwoch nächster Woche will sich das kürzlich vereinigte „Parlament“ der bosnischen und kroatischen SerbInnen erneut mit dem Vance- Owen-Plan befassen.

Am letzten Sonntag hatte die Versammlung, die weder von der serbischen noch von irgendeiner anderen Bevölkerung gewählt oder gar mit einem Regierungsauftrag versehen worden war, den Friedensplan einstimmig abgelehnt.

Unklar blieb in Athen, ob nun die erneuten Drohungen des US-Außenministers Warren Christopher, militärisch einzugreifen, oder aber der gemeinsame Druck der Präsidenten Jugoslawiens, Serbiens und Montenegros Karadžic zur Unterschrift bewegt hat. Ćosić, Milošević und Bulantović dürfen sich in jedem Fall freuen: Die UN-Sanktionen gegen ihre nur noch aus den Republiken Serbien und Montenegro bestehende, international nicht anerkannte „Bundesrepublik Jugoslawien“, die am Montag letzter Woche in Kraft getreten waren, müssen nun vom Weltsicherheitsrat aufgehoben werden.

Trotz seiner Unterschrift ist Karadžić aber noch nicht aus dem Schneider. Für US-Außenminister Christopher ist mittlerweile „mehr als eine Unterschrift nötig, um die internationale Gemeinschaft von der Aufrichtigkeit der bosnischen Serben zu überzeugen“. Laut Christophers Sprecher Richard Boucher erwarten die Vereinigten Staaten nun „konkrete Taten“, die den Friedenswillen der SerbInnen unterstreichen.

Vor seiner Abreise nach London, wo Christopher mit dem britischen Premier John Mayor über den Entschluß von US- Präsident Bill Clinton zu militärischen Maßnahmen in Bosnien sprechen wird, hatte der US-Außenminister betont, die „Uhr für die bosnischen Serben“ laufe jetzt ab. Zunächst wird weiter gekämpft, serbische Angriffe wurden aus Sarajevo, Olovo und Nordbosnien gemeldet. Bericht aus Athen Seite 2

Bosnische Reaktionen auf mögliche Intervention

Seite 9

Kommentar Seite 10

Reportage aus dem umstrittenen Nordbosnien

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