: Durch Fenstersprung aus brennendem Haus gerettet
■ Brandstiftung in Bremer Ausländerunterkunft
Mit einem Sprung aus einem Fenster in fünf Metern Höhe haben sich in der Nacht zum Freitag ein 15 und ein 18 Jahre alter Türke aus einem brennenden Haus in Bremen gerettet. Die Polizei geht davon aus, daß Brandstifter am Werke waren, da sie am Tatort sogenannten Brandbeschleuniger fand. Die beiden Bewohner wurden mit Schnittwunden, Knöchelverletzung und Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gefahren. Ein dritter konnte offenbar mit einer Gartenleiter von AnwohnerInnen gerettet werden. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf eine halbe Million Mark. Ein politischer Hintergrund der Tat sei jedoch nicht erkennbar: Die Haustür war verschlossen, das Feuer wurde nach den Recherchen der Polizei im Hausinneren gelegt.
Wie viele Menschen in den Wohnungen über einer Kneipe im Erdgeschoß wohnten und wem das Haus gehört, wußte gestern in Bremen niemand so recht: Die Polizei vermutet sechs bis acht Ausländer und Asylbewerber als Bewohner. Die Sozialbehörde hatte dort aber gar keine Plätze für Flüchtlinge belegt. Und die AnwohnerInnen der Straße sagen nur lapidar: „Da war immer ein Kommen und Gehen.“ Schon früher hätten „Fremdarbeiter“ in dem Haus am Eck gewohnt. Wie eine Nachbarin berichtet, standen die ausländischen Bewohner in der Brandnacht gemeinsam mit den AnwohnerInnen um das brennende Haus, zeigten aber kein Interesse, ihre Habseligkeiten zu retten. Die Männer seien dann alle weggefahren.
Gestern lag das ausgebrannte Haus verlassen da. Gelegentlich blieben AnwohnerInnen stehen und lugten zu den angekokelten Gardinen hoch, die durch die zerborstenen Scheiben wehten. Über die ehemaligen Hausbewohner wollten sie nichts sagen. Eine Krankenschwester aus dem Nachbarhaus: „Man hatte Angst, da waren oft Razzien nachts.“ cis Seite 4
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen